Der Untergang war radikal. 2017 steigt der sechsfache englische Meister (letztmals 1936) aus der Premier League ab. Und ein Jahr später trotz des Rekordverkaufs des heutigen englischen Nati-Goalies Jordan Pickford zu Everton für 35 Millionen Franken gleich auch noch aus der Championship in die League One. Diese traurige Saison wird in der viel beachteten Netflix-Serie «Sunderland ‘til I Die» dokumentiert.
Der Klub geht danach an den englischen Unternehmer Stewart Donald. Doch dieser will ihn verkaufen, nachdem es nichts wurde aus dem Wiederaufstieg in die zweithöchste Liga. Und jetzt kommt der Zürcher Milliardärssohn und Fussball-Freak Kyril Louis-Dreyfus ins Spiel. Laut der seriösen britischen Tageszeitung «The Guardian» steht er mit an der Spitze eines Konsortiums, in dessen Hände der Klub in den nächsten Tagen übergehen soll. Portiert hat den 22-Jährigen der uruguayische Minderheitsaktionär Juan Sartori.
Fan-Proteste gegen Mama in Marseille
Dreyfus ist der Sohn des 2009 an Leukämie verstorbenen Robert-Louis Dreyfus, des langjährigen CEOs von Adidas und Besitzer von Olympique Marseille. Heute dirigiert dessen Witwe Margarita die Louis Dreyfus Company, einen vornehmlich im Agrikultur-Rohstoff-Segment tätigen Mischkonzern. Reingewinn 2019: 230 Millionen Franken. Forbes schätzt ihr Vermögen auf 5,5 Milliarden Franken.
Auf der von Angela Merkel angeführten Forbes-Liste der einflussreichsten Frauen dieses Planeten liegt die gebürtige Russin auf Platz 99. Sie ist zum Beispiel eine gute Bekannte von Christine Lagarde, der Präsidenten der europäischen Zentralbank. Sie hat drei Söhne, darunter eben Kyril. Weil dieser ein grosser OM-Fan ist, hat Margarita fünf Prozente des Aktenkapitals des französischen Kultklubs behalten, als sie dieses 2016 nach Fan-Protesten abstiess.
Zwei Milliarden für den gefallenen Riesen
Dreyfus junior ist in der Schweiz geboren, seine Mutter lebt in Davos und Zollikon. Sie ist aus erster Ehe Mutter von drei Kindern und ist 2018 mit ihrem derzeitigen Partner, Ex-Nationalbank-Boss Philipp Hildebrand, der heute Vize-Präsident des weltgrössten Vermögensverwalters BlackRock ist, Mama von Zwillingsmädchen geworden.
Kyril hat in Zürich eine internationale Schule besucht. Er soll sich aus einem Zwei-Milliarden-Fonds bedienen können. Keine schlechte Perspektive für die Black Cats, so der Übername des Sunderland AFC.
