Während sich bei europäischen Pokal-Endspielen Staatspräsidente und andere politische Amtsträger üblicherweise einigermassen zurückhalten, hat sich Mauretaniens Präsident Mohamed Ould Abdel Aziz beim Supercup-Final am Wochenende entscheidend eingebracht.
Bei der Partie zwischen Meister Tevragh Zeïna und Pokalsieger Ksar steht es weniger als eine halbe Stunde vor Schluss 1:1, da pfeift der Schiedsrichter plötzlich ab. Es gibt direkt ein Penaltyschiessen.
Schuld soll tatsächlich der Präsident gewesen sein, wie die «Gazzetta dello Sport» unter Berufung auf lokale Medien berichtet. Der 2008 durch einen Militärputsch an die Macht gekommene Aziz habe am Nationalfeiertag einen derart gedrängten Zeitplan gehabt und gleichzeitig sei das Spiel so langweilig gewesen, dass er entschieden habe, ohne weiteres Geplänkel zur Entscheidung überzugehen.
Alles Quatsch, behauptet derweil der Chef des mauretanischen Fussballverbandes. «Die Entscheidung wurde aus organisatorischen Gründen in Übereinstimmung mit den Präsidenten und den Trainern der beiden Mannschaften gefällt», schreibt Ahmed Ould Abderrahmane in einer Mitteilung.
Der in seiner Heimat äusserst umstrittene Staatspräsident, dem eine despotische Führung und Missmanagement vorgeworfen werden, habe keinen Einfluss genommen. Ob Aziz sich über den Sieg von Tevragh Zeina im Penaltyschiessen gefreut hat, oder ob er es eher mit ACS Ksar hält, ist nicht bekannt. (eg)