Es ist ein Ausflug ins Grüne, der Pirmin Schwegler besonders schockiert. Mit seiner Frau fährt der 32-Jährige, inzwischen bei den Western Sydney Wanderer unter Vertrag, von der Stadt hinaus ins Grüne. Rund um die Strassen entdecken sie viele Kängurus.
Hitze bedrückt alle
Doch die Strassen sind eingezäunt – und versperren so den Tieren den Fluchtweg vor dem Feuer. «Die grossen Kängurus sprangen drüber, die kleineren Tiere schaffen das nicht», sagt Schwegler betroffen und auch traurig. «Und dieses Symbol-Foto vom verbrannten Tier, das ist schon extrem krass. Es ist so brutal für die Tierwelt.» In Australien wüten die schlimmsten Waldbrände der Geschichte. «Die Feuer sind nicht direkt bei uns in Sydney», sagt Schwegler. «Aber es riecht auch hier nach Rauch.» Wenn die Werte zu hoch sind, trainiert die Mannschaft im Kraftraum.
Die Hitze, sie ist für die Fussballer auch schwer erträglich. Schwegler erzählt von zwei Partien, einer in Perth und einer in Adelaide. «Da war es 41 respektive 40 Grad warm. Nach fünf Minuten hast du keine Stimme mehr, egal, wieviel du getrunken hast. Du bekommst innert Kürze einen komplett trockenen Hals. Wir Europäer sind es uns einfach nicht gewohnt.» Die Auswirkungen auf den Körper wurden ebenfalls erfasst. «Ich habe in einem Spiel drei Kilo verloren», sagt Schwegler, der sich eigentlich in Australien sehr wohl fühlt.
Eine halbe Milliarde Tiere tot
Der Ex-Bundesliga-Spieler (Leverkusen, Frankfurt, Hoffenheim) spricht auch mit der lokalen Bevölkerung. «So heftig sei es noch nie gewesen, sagen sie.» Er habe sich auch mit einem Aborigine, einem Ur-Einwohner unterhalten. «Er sagte mir, für die Fauna sei es normal, dass es brenne. Zwei Jahre später wachse es doppelt so stark nach. Sie legten kontrollierte Feuer», so Schwegler.
Ein Verbot hatte zur Folge, dass sich nun immer Brennmaterial in den Wäldern ansammelte. Die Menge an sogenanntem Totholz sorgt nun dafür, dass es nun im Brandfall viel länger und heftiger brennt.
Die Bilanz ist extrem: 25 Menschen und eine geschätzte halbe Milliarde Tiere starben, 2000 Häuser wurden zerstört. Und eine Fläche von 10 Millionen Hektar ist abgebrannt – das ist etwa zweieinhalb Mal die Schweiz. Schwegler sagt: «Ich hoffe, dass sich die Situation bald bessert.» Das hofft die ganze Welt.