Klausel-Streit auch in Europa
Vertrags-Diskussionen um Noch-Bayern-Star Coutinho

Nicht nur in der Schweiz gibt es wegen der Coronakrise Zoff wegen auslaufenden Spieler-Verträgen. Auch International sind viele Fragen offen.
Publiziert: 04.05.2020 um 10:40 Uhr
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Wie gehts weiter mit Philippe Coutinho?
Foto: imago images/RHR-Foto
Andreas Böni

In der Bundesliga laufen über 70 Verträge aus. Diese sollen gemäss Fifa bis zum Ende der Saison und nicht nur zum 30. Juni gelten. «Die Empfehlung ist aus meiner Sicht purer Aktionismus», sagte Gregor Reiter, Geschäftsführer der Deutschen Fussballspieler-Vermittler Vereinigung zur Deutschen Presse-Agentur. «Die Frage der Laufzeit von Verträgen wird nicht von einem Weltverband entschieden, sondern von den Vertragsparteien.»

Zum Beispiel wechselt Schalke-Goalie Alexander Nübel zum 1. Juli zu Bayern München. Das wäre wohl in der heissen Endphase der Meisterschaft. Allerdings gibt es auch Arbeitsrechtler, die es anders sehen. Philipp Fischinger von der Universität Mannheim zum Beispiel. Er fügt an, dass sich Verträge automatisch über den 30. Juni hinaus verlängern. Im Mustervertrag des DFB ist eine Laufzeit bis zum 30. Juni vorgesehen, in Klammern ist jedoch der Zusatz «Ende des Spieljahres» vermerkt. «Natürlich ist trotz dieser Einschätzung zu empfehlen, dass sich die Beteiligten abstimmen und rechtssichere Vereinbarungen treffen», so Fischinger im «Kicker».

In der Schweiz steht übrigens nur «30. Juni», ohne Zusatz.

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummennige sprach in «El Pais» einige Fragen laut aus. Es ging um Philippe Coutinho (27). Dieser ist bis 30. Juni von Barcelona ausgeliehen und ist zum 1. Juli bei Chelsea im Gespräch. Rummenigge: «Was passiert, wenn die Bundesliga am 30. Juni nicht beendet wurde? Und wenn die Champions League erst hinterher endet? Können wir Coutinho dann aufstellen?»

Stand heute ist es denkbar, dass Coutinho im August in der Champions League für Bayern, Besitzerklub Barcelona oder für Chelsea (gegen Bayern!) aufläuft. Letztere Variante ist allerdings unrealistisch, wenn man von einem Machtwort der Fifa (keine Qualifikation für neue Klubs bis Saisonende) ausgeht.

Auch die spanische Spielergewerkschaft AFE hat bereits gesagt, die Fifa-Empfehlung würde die Rechte der Profis verletzen.

Fifa-Präsident Gianni Infantino sagt: «Es braucht harte Massnahmen. Aber wir haben keine Wahl. Wir müssen alle Opfer bringen.»


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