Er agiert unauffällig, ruhig, er stellt sich nie gross ins Rampenlicht. Aufmerksamkeit erlangt er aber mit seinem Spiel auf dem Platz. Es ist genial, überraschend und effektiv. Bernardo Silva hat eine unglaubliche Saison hinter sich. Mit Manchester City holt der 24-Jährige vier Trophäen – den Meistertitel, den Liga-Pokal, den FA Cup und den Superpokal.
Der Finalsieg mit Portugal anfangs Juni im Final-4-Turnier der Nations League gegen Holland macht Silva zum erfolgreichsten Spieler der vergangenen Spielzeit, keiner holte mehr Trophäen. Ausserdem wird Bernardo Silva zum besten Spieler des Turniers gekrönt – und steht in der Premier League im Team des Jahres.
Trotz seinen Erfolgen hat der 1,73m grosse Flügelspieler nie vergessen, woher er kommt. Auf dem linken Arm trägt er sein einziges Tattoo, «e pluribus unum», steht da, «aus Vielen das Eine». Es ist das Motto von Benfica Lissabon. Dort startete Bernardo Silva als 8-Jähriger in der Academy. 12 Jahre später war er Profi, spielte 31 Minuten für das Fanionteam des portugiesischen Rekordmeisters, ehe er als 20-Jähriger 2015 für fast 17 Millionen Franken nach Monaco wechselte, um seine Karriere zu lancieren. 2017 heuerte er bei Manchester City an, wo er zum Weltstar wurde und heute acht Millionen Franken im Jahr verdient.
Bodenständig und beliebt
Von seinen Fans wird er liebevoll der Messizinho genannt, der kleine Messi. Aufgrund der ähnlichen Spielweise. Sein grosses Vorbild ist Portugal-Legende Rui Costa, «ein grosser Spieler», wie Bernardo Silva sagt. Das Wichtigste in seinem Leben sei aber, dass seine Mutter, sein Vater und seine Geschwister glücklich sind. Bodenständig, herzlich. So ist Bernardo Silva. «Er ist der beliebteste Mann in unserem Team», bestätigt Pep Guardiola, sein Trainer bei Manchester City. «Ausserdem ist er so clever, so intelligent. Ein Kämpfer, der keine Herausforderung scheut.»
Noch steht Bernardo Silva in Portugal im Schatten von Cristiano Ronaldo. Dank seiner unglaublichen Saison gehört er dieses Jahr aber zum Favoritenkreis für den Ballon d'Or. In seiner Heimat sagt man, Silva habe Talent – von den Haaren bis zum Zeh. Man erhofft sich viel von ihm. Sein Vorteil: Er ist fast 10 Jahre jünger als Ronaldo. Irgendwann wird Bernardo Silva den grossen CR7 bei den Portugiesen ersetzen.