Nach dem kroatischen Cup-Halbfinal zwischen Osijek und Rijeka (2:3) geht es in der Tiefgarage beim Teambus heiss zu und her. Eine Überwachungskamera zeichnet auf, wie Osijek-Spieler Eros Grezda auf Rijeka-Stürmer Antonio Colak los geht und ihm mit der Faust ins Gesicht schlägt.
Was ist passiert? Grezda beklagt sich über Beleidigungen der Gegner. «Für uns ist es nicht leicht, solche Ungerechtigkeiten auf dem Spielfeld zu ertragen und ruhig zu bleiben. Vor allem, wenn man auch noch beleidigt wird.» Der Albaner und seine Teamkollegen seien sogar noch nach dem Spiel beim Teambus weiter provoziert worden.
Steven Gerrard schmiss ihn raus
Der ehemalige Hoffenheim-Spieler und Schlagopfer Colak wehrt sich gegen die Vorwürfe des 25-jährigen Stürmers. Grezdas Anschuldigungen seien Lügen und entsprächen nicht der Wahrheit. «Ich vergebe Eros Grezda, hoffe aber, dass er professionelle Hilfe in Anspruch nehmen wird», so Colak weiter. Es sei ja nicht Grezdas erster Vorfall dieser Art.
Nicht der erste? Tatsächlich. Albaner Grezda scheint keine einfache Persönlichkeit zu sein. Bevor sich der 12-fache Nationalspieler im Januar 2020 Osijek anschloss, war er eineinhalb Jahre bei den Glasgow Rangers angestellt.
Auf der Insel wird Grezda allgemein als «2-Millionen-Flop» bezeichnet. Sein Abgang beim schottischen Traditionsklub war zudem alles andere als sauber. Trainer Steven Gerrard warf den Flügelspieler nach einer Spuckattacke in einem Spiel gegen Ballymena United (Nordirland) aus dem Kader.
Aufgebots-Tam-Tam in Albanien
Grezdas Karriere in der Nationalmannschaft ist ebenfalls ins Stocken geraten. Seit Edoardo Reja das Traineramt übernahm (April 2019), hat Eros kein Spiel mehr bestritten.
Die Erklärungen dafür sind wirr. Reja sagte damals, Grezda hätte sein Aufgebot abgelehnt. Dieser hingegen meldete sich daraufhin auf Instagram zu Wort und behauptete, er hätte gar keines gekriegt.
Eine andere Episode: Grezda wurde vor rund einem Jahr aufgeboten, reiste aber nach wenigen Tagen scheinbar «aus persönlichen Gründen» wieder ab, wie der Verband meldete. Albanische Medien berichteten daraufhin, dass Grezda nur abreiste, weil er nicht für die Startelf vorgesehen war. Grezda selbst gab eine Verletzung als Grund an.
Zurück zum kroatischen Cup-Halbfinal. Auf Grezda wartet ein saftige Strafe. Ihm droht eine Sperre zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. Das höchste Strafmass würde wohl das Ende der Profikarriere bedeuten. Das hätte er sich ganz alleine selbst zuzuschreiben. (ajf/leo)