«Einer der schwärzesten Tage im deutschen Fussball»
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Bei Blamage gegen Spanien:So flucht Neuer nach dem vierten Gegentor

Jogi wackelt nach 0:6-Klatsche
«Einer der schwärzesten Tage im deutschen Fussball»

0:6! Nach der brutalsten Pleite seit 1931 wird in Deutschland der Kopf von Trainer Jogi Löw gefordert. Zudem soll ein einst aussortiertes Trio zu einem DFB-Comeback kommen.
Publiziert: 18.11.2020 um 10:06 Uhr
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Aktualisiert: 01.03.2021 um 18:15 Uhr
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Toni Kroos und Co sind nach dem 0:6 gegen Spanien bedient.
Foto: imago images/Xinhua

«Entsetzlich! Ein Nackenschlag!», ringt Bastian Schweinsteiger nach Deutschlands historischer 0:6-Pleite gegen Spanien im ARD-Studio nach Worten. Und Kommentator Tom Bartels spricht von «einem der schwärzesten Tage im deutschen Fussball.» Dabei steht es zu diesem Zeitpunkt erst 0:5.

Nationaltrainer Jogi Löw war schon vor dem Spiel angezählt, die «Bild» rechnete mit einem Abgang spätestens nach der EM im nächsten Jahr. Aber Deutschlands brutalste Schlappe seit 1931 (0:6 gegen Österreich) hat Löws Stuhl noch mehr ins Wackeln gebracht.

Jogi: «Das müssen Sie anderen fragen!»

Team-Manager Oliver Bierhoff stärkt seinem Trainer zumindest in der Öffentlichkeit noch den Rücken: «Das Vertrauen in Jogi Löw ist vollkommen da, absolut. Daran ändert auch dieses Spiel nichts.» Und sorgt sich Löw selbst um seinen Job? «Ob ich mir Sorgen machen muss, das müssen Sie andere fragen. Das kann ich jetzt hier nicht beantworten.»

Dann fragen wir doch andere. Denn im Land der 80 Millionen Nationaltrainer feuern Medien und Experten nun aus allen Rohren. «Jetzt wackelt Jogi», titelt die «Bild» und bemängelt unter der Schlagzeile «Jogis ratloser 'Irgendwie'-Auftritt im TV» die einsilbigen Erklärungsversuche des Weltmeister-Trainers von 2014. Mit dem aktuell arbeitslosen Ralf Rangnick und U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz werden gleich zwei mögliche Nachfolger ins Spiel gebracht. «Dieses Debakel muss Konsequenzen haben», fordert auch «Sport1» und stellt ebenfalls die Trainerfrage.

Özil fordert Boateng

Zudem melden sich zahlreiche Ex-Nationalspieler zu Wort. «Zeit, Jérôme Boateng zurück ins DFB-Team zu holen», findet der bei Arsenal ausgemusterte Mesut Özil auf Twitter. Dass Löw seit anfangs 2019 auf Boateng sowie Thomas Müller und Mats Hummels verzichtet, war in den letzten Wochen schon das Dauerthema rund um die DFB-Elf.

Dass die Rufe nach einer Rückkehr des Trios nun noch lauter werden, sei logisch, findet Ex-Weltfussballer Lothar Matthäus in der «Bild»: «So ein Gesamt-Versagen habe ich noch nie gesehen! Es wird weiter die Diskussion um Hummels und Boateng geben. Man braucht diese Führungsspieler nach so einer Niederlage! In Sachen Teamführung wird Müller genannt werden. Die Spanier hatten nur Begleitschutz. Da fehlt so ein Lautsprecher wie Müller. Aber ich glaube nicht, dass Jogi Löw von seiner Meinung bei den dreien abweicht.»

Und als Schweinsteiger im ARD-Studio seine Worte wieder gefunden hat, analysiert er: «Der Bundestrainer und sein Team haben eine Meinung dazu, ich persönlich habe leider eine andere. Solche Spieler wie Jérôme Boateng und Thomas Müller haben das Triple gewonnen, mit der besten Mannschaft in Europa. Die spielen da in der ersten Elf und haben Qualität, sind deutsche Spieler. Warum nicht für die Nationalmannschaft?» Die Antwort auf diese rhetorische Frage gibt sich Schweini gleich selbst, als er seine Wunsch-Elf für die EM diktiert: mit Boateng und Müller – aber ohne Hummels. Einen Trainer musste er übrigens nicht nominieren. (red)

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