Seit ihn die Fifa-Ethikkommission am 8. Oktober für 90 Tage suspendiert hat, darf sich Uefa-Präsident Michel Platini nicht mehr im Fussball betätigen. Seine Kandidatur als Fifa-Präsident und Nachfolger von Sepp Blatter ist bis zur Klärung der Vorwürfe um die 2-Millionen-Zahlung auf Eis gelegt.
Platini kann im Gegensatz zu den anderen sieben Kandidaten keinen Wahlkampf für die Wahl im Februar 2016 bestreiten. In einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» ist der 60-Jährige trotzdem zuversichtlich, dass er es auf den Thron schafft.
Der Franzose gibt sich kämpferisch. «Ich fühle mich ungerecht behandelt von einem System, das mich suspendiert hat, bevor ich den Grund kenne. Aber ich kann garantieren: Ich werde durch alle sportlichen und zivilen Gerichtsinstanzen gehen, um mich zu verteidigen!»
Auf die Frage, weshalb er seinen Beraterlohn erst neun Jahre nach Arbeitsende verlangte, sagt Platini: «Es ist nicht falsch, mehrere Jahre verstreichen zu lassen. Ich habe dem Wort des Fifa-Präsidenten vertraut und wusste, dass er mich eines Tages bezahlen würde. Geld war nie eine Motivation für mich. Früher so wenig wie heute.»
Den Weg auf den Fifa-Thron empfindet Platini wie ein Spiessrutenlauf mit erschwerten Hindernissen. «Heute habe ich den Eindruck, ein Ritter aus dem Mittelalter zu sein und vor einer Festung zu stehen. Ich versuche rein zu kommen, stattdessen schüttet man mir aber kochendes Öl auf den Kopf.»
Der Wille, Fifa-Präsident zu werden, ist bei Platini ungebrochen. «Man will mich daran hindern, mich zu präsentieren, weil man weiss, dass ich alle Chancen habe, zu gewinnen. Ich bin der einzige Kandidat mit einer so breiten Sicht auf den Fussball. In aller Bescheidenheit, ich bin der geeignetste Kandidat, um den Weltfussball zu führen.»
«Am Tag, an dem ich reingewaschen werde, wird alles wieder in Ordnung kommen», hofft Platini. Das muss aus seiner Sicht vor dem Wahltag am 26. Februar 2016 sein. (rib)