Jetzt kämpft er um Mega-Abfindung
Warum Koller bei Al Ahly nach elf Titeln vom Hof gejagt wird

Trotz elf Titel in drei Jahren ist Marcel Koller seinen Trainerjob bei Al Ahly los. Ein Kenner ordnet für Blick ein, wie es soweit kommen konnte.
Publiziert: 17:16 Uhr
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Aktualisiert: 17:28 Uhr
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Da war die Welt noch in Ordnung: Koller vor der Choreo der Al-Ahly-Fans im Spiel gegen Zamalek im September 2024.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Marcel Koller bei Al Ahly entlassen, trotz Erfolgen und Spielerdankbarkeit
  • Kritik an defensiver Spielweise und verpasstem Champions-League-Final
  • Elf Titel errungen, Vertrag läuft bis nächste Saison mit 3 Millionen Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Wie viel Marcel Koller (64) beim ägyptischen Spitzenklub Al Ahly geleistet hat, lässt sich anhand der zahlreichen Abschiedsbotschaften seiner Ex-Spieler erahnen. Viele Akteure melden sich am Tag nach der Entlassung des Schweizers zu Wort, posten Bilder auf Social Media und schreiben, wie dankbar sie für die Zusammenarbeit und die insgesamt elf errungenen Titel sind. 

Doch nicht alle bringen Koller die gleiche Anerkennung entgegen. Bei den Klub-Verantwortlichen und vielen Fans stand der Zürcher schon länger in der Kritik.

Angefangen hatte alles nach der Niederlage im Supercup gegen den grossen Stadtrivalen Zamalek im September 2024. Es war der Auftakt in eine Saison, in welcher der ägyptische Rekordmeister nicht mehr wie gewohnt Sieg an Sieg reihte.

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«Al Ahly spielte zuletzt destruktiver»

Zwar liegt Al Ahly vier Spieltage vor Schluss auf dem zweiten Tabellenrang, für viele Fans ist das aber zu wenig. Erst recht, nachdem der Klub am vergangenen Wochenende den Einzug in den Champions-League-Final verpasst hat – zum ersten Mal unter Koller.

Neben den Resultaten habe auch die Spielweise des Teams zur Entlassung von Koller beigetragen, glaubt der ägyptische Journalist Hossam Mostafa. «Al Ahly spielte defensiver und destruktiver als zu Anfangszeiten unter Koller, obwohl das Spielermaterial einen offensiveren Fussball zugelassen hätte», glaubt Mostafa, der sich für das ägyptische Medium Btolat täglich mit dem Top-Klub beschäftigt. 

Dass diese Kritik an Koller genagt habe, sei nicht zu übersehen gewesen. «Es machte den Eindruck, als hätte er nach den Erfolgen den Hunger und die Leidenschaft für die Aufgabe verloren. Man hatte das Gefühl, dass ihn der Umgang mit ihm enttäuscht hat», glaubt Mostafa. 

Koller wollte unbedingt neuen Knipser

Für den enttäuschenden Saisonverlauf sei allerdings nicht nur der Trainer verantwortlich. Koller forderte vor der Saison in der Offensive mehrfach Verstärkung. Unter anderem wollte er Jonathan Okita, der jetzt in der Türkei in Bodrum spielt, vom FC Zürich nach Ägypten holen. Im Winter baggerte Al Ahly an Servettes Topskorer Dereck Kutesa. Beide Wünsche gingen nicht in Erfüllung.

«Hier in Ägypten ist man sich uneinig, ob Koller Erfolg gehabt hätte mit den von ihm gewünschten Verstärkungen. Am Ende hat er es verpasst, in den letzten Wochen den Spielstil zu verbessern», sagt Mostafa zu Blick.

Als Trost dürfte Koller immerhin noch eine saftige Abfindung kassieren. Sein Vertrag läuft erst nächste Saison aus. Stand jetzt müsste Al Ahly ihm den Lohn weiterzahlen. Das sind ungefähr 3 Millionen Franken. Dem Vernehmen nach will der ägyptische Klub aber lediglich eine Lohnabfindung von 4 Monatslöhnen zugestehen. Verhandlungen diesbezüglich laufen aktuell.

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