Die Enttäuschung war gross, als Bickel bei YB entlassen wurde. So gross, dass er dem Fussball ganz den Rücken kehren will, dann doch nicht. Im SonntagsBlick-Interview vom 2. Oktober meinte Bickel: «Ich denke, dass irgendwann meine Batterien wieder aufgeladen sind und ich wieder etwas im Fussball bewegen will. Ich bin jetzt 51 und noch zu jung, um aufzuhören zu arbeiten. Und zu alt, um etwas ganz Neues anzufangen.»
Seine Batterien sind anscheinend schon wieder voll. Denn kaum hat Bickel seine Wohnung in Bern geräumt, unterschreibt er gestern bei Rapid Wien als Sportchef. Einen Vertrag bis 2019. Von der Schweizer Hauptstadt in die Österreichische. Bickel: «Da meine beiden Grossmütter aus Österreich, eine davon aus Wien, stammen und ich regelmässig in der österreichischen Hauptstadt auf Besuch bin, schliesst sich für mich gewissermassen ein Kreis.»
Viel Zeit für Familienbesuche dürfte Bickel in nächster Zeit jedoch nicht haben. Denn es wartet viel Arbeit. Rapid liegt mit zehn Punkten Rückstand auf Platz 5, dabei ist der Klub mit dem Ziel in die Saison gestartet, Meister zu werden. «Ich freue mich ungemein auf diese neue Herausforderungen bei einem ebenso traditionsreichen wie mit ambitionierten Zielen ausgestatteten Klub wie dem SK Rapid», wird Bickel in einem Communiqué zitiert.
Rapid sei «hervorragend aufgestellt und trotz der nicht einfachen sportlichen Situationen konnte man bei den letzten Spielen auch merken, dass hier ein hervorragendes Trainerteam und eine Mannschaft mit gutem Charakter hart daran arbeitet, wieder in die Erfolgsspur zu finden», so Bickel weiter. «Ich bin überzeugt, dass ich sehr gut hierher passen werde.»
Rapid hat turbulente Wochen hinter sich: Sowohl Trainer Mike Büskens als auch Sportchef Andreas Müller mussten im November ihren Hut nehmen. Als neuer Trainer wurde bereits Damir Canadi verpflichtet.