Italien dank vielen Neulingen wieder gross
Das sind die neuen Tottis und Pirlos

Vor fast zwei Jahren hat Italien die letzte Länderspiel-Pleite kassiert. Trainer Roberto Mancini (55) hat grossen Anteil am Erfolg der Squadra Azzurra – auch, weil er viel experimentiert.
Publiziert: 07.09.2020 um 19:46 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2020 um 22:32 Uhr
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Trainer Roberto Mancini hat Italien wieder gross gemacht.
Foto: AFP

Am letzten Freitag spielt gegen Bosnien nicht Routinier Giorgio Chiellini (36) in der italienischen Innenverteidigung – sondern Lazios Francesco Acerbi. Warum? «Weil ich meine Brille nicht an hatte», erklärt Trainer Roberto Mancini nach dem Spiel. «Das war mein Fehler.» Ein Scherz? Nein.

Die Italiener können in Florenz gegen die Bosnier nicht gewinnen. 1:1 heissts am Schluss und Mancini und das Team müssen anschliessend Kritik einstecken. «Ein verrostetes Italien spielt ohne Atem und Tempo», schreibt beispielsweise der «Corriere della Sera». Italien verrostet? Das Remis letzten Freitag ist sicherlich kein Top-Ergebnis. Man darf aber nicht vergessen, dass die Italiener vor der 10-monatigen, Corona-bedingten Pause eine Wunder-Serie hingelegt haben – mit elf Siegen in Folge – das ist Rekord! Mancini hat Italien nach dem Debakel und der verpassten Teilnahme an der WM 2018 in Russland wieder gross gemacht.

Sein Rezept? Weniger Catenaccio und mehr dynamischer Offensiv-Fussball. Ausserdem experimentiert Mancini. Er holt immer wieder neue und auch junge Spieler ins Kader und sortiert altgediente aus, lässt aber auch denen noch die Chance, sich mit guten Leistungen zurück in die Nati zu kämpfen. «Die Tür steht für alle offen», pflegt der 55-Jährige zu sagen.

«Fundament für die Zukunft»

19 Neulinge hat er in seiner Amtszeit seit 2018 debütieren lassen. So beispielsweise Nicolò Zaniolo von der AS Roma. In Italiens Hauptstadt wird der 21-Jährige bereits als neuer Totti gefeiert. Er ist gross, schnell und hat einen wunderbaren linken Fuss. Auch Sandro Tonali hat unter Mancini debütiert. Mittlerweile gilt der 20-jährige Ausnahmekönner, der aktuell verletzt fehlt, als Pirlo-Nachfolger. Der Brescia-Spielmacher steht kurz vor der Unterschrift bei Milan.

Dieses Italien ist nicht verrostet. Diese Mannschaft erinnert die Italiener an gute, alte, erfolgreiche Zeiten – und lässt sie von einer glorreichen, neuen Ära träumen. «Wir haben ein Fundament für die Zukunft», sagt Mancini und lässt sich auch nach dem 1:1 gegen Bosnien nicht von seinem Projekt abbringen.

Heute Abend hat Italien die Möglichkeit, auf die Siegerstrasse zurückzukehren. In Amsterdam trifft die Squadra Azzurra auf Holland. Wohl mit Chiellini in der Startelf – sofern Mancini seine Brille mit dabei hat. (mam)

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