Interview mit Österreichs Liga-Boss
Das könnt ihr Schweizer von uns lernen

Am Freitag der Cupfinal, nächsten Dienstag bereits der Re-Start. Nicht nur in Sachen Geschwindigkeit sind uns die Ösis einen Schritt voraus. BLICK sprach mit dem Österreichischen Liga-Chef Christian Ebenbauer (44).
Publiziert: 28.05.2020 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 28.05.2020 um 15:11 Uhr
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In der österreichischen Liga wird der Spielbetrieb am Dienstag wieder aufgenommen.
Foto: Getty Images
Max Kern

Herr Ebenbauer, haben Sie keine Bedenken, die Meisterschaft nach Pfingsten bereits wieder zu starten?
Christian Ebenbauer: Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und stolz, dass wir mit den Behörden, Experten und Klubs eine Lösung erarbeitet haben, von welcher der gesamte Mannschaftssport profitieren kann. In Österreich freut man sich auf die Fortsetzung der Meisterschaft und dass der Ball endlich wieder rollt.

Waren alle Klubs dafür, dass es am nächsten Dienstag wieder losgeht?
In einer ersten Abstimmung Mitte März war eine Mehrheit dafür. Der letzte Entscheid für den Wiederbeginn wurde jetzt einstimmig gefällt. Auch, weil wir jetzt Klarheit in Sachen Medizinische Vorgaben haben. Ursprünglich war ja geplant gewesen, dass alle Spieler alle drei Tage auf Corona getestet werden müssen. Aber das wäre für die Klubs nicht finanzierbar gewesen. Jetzt wird «nur» noch einmal pro Woche getestet werden. Nur: Geisterspiele sind lediglich ein Notplan. Und ich glaube, die finanziellen Verhältnisse der Klubs bei uns sind ähnlich wie in der Schweiz. Mittel- bis langfristig können auch unsere Klubs mit Geisterspielen nicht überleben.

Bekommen die Klubs in Österreich wie in der Schweiz Unterstützung vom Staat?
Nein, in dieser Hinsicht ist uns die Schweiz einen Schritt voraus. Unsere Klubs haben noch keine Darlehen oder Unterstützung erhalten. Bis jetzt gibts nur Absichtserklärungen.

Wäre es in Österreich auch möglich, dass ein Klub-Präsident wie Sions Christian Constantin damit droht, mit einem Gang vor die Gerichte die Liga zum Einsturz zu bringen?
Möglich wäre es schon. Aber in Österreich haben die Bundesliga und die Klubs einen Schiedsvertrag geschlossen. Wir haben ein Schiedsgericht, das für Streitigkeiten unter den Klubs zuständig ist.

Sions Präsident will unter anderem vor Gericht ziehen, weil die Spielerverträge nur bis zum 30. Juni gelten, die Meisterschaft aber frühestens im Juli zu Ende gehen würde. Wäre Ähnliches in Österreich vorstellbar?
Nein. Natürlich war das mit dem 30. Juni bei uns auch ein sehr grosses Thema. Aber: Erstens haben wir einen Kollektivvertrag mit der Gewerkschaft. Und zweitens haben wir in einem angefügten Mustervertrag die Klausel, der für alle Spieler Gültigkeit hat. Darin steht, dass die Saison nicht bis zum 30. Juni – sondern bis zum letzten Spieltag dauert.

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