Es sind Tage, die Gökhan Inler (34) nie vergessen wird. Im Mai 2016 fliegt er nach Thailand, in die Heimat von Leicester-Besitzer Vichai Srivaddhanaprabha. Bei einem Abstecher nach Myanmar besucht er mit seinem Boss und den Mitspielern die Shwedagon-Pagode, den heiligen Buddha-Tempel.
Neun Tonnen Gold, mehrere Tausend Diamanten, Rubine und Saphire, ein Ritual mit den Mönchen. «Alles unvergesslich», sagt der frühere Nati-Captain zu BLICK. «Und schmerzhaft und schockierend nach den letzten Tagen.»
Vichai Srivaddhanaprabha (†60) lebt nicht mehr. Er stirbt am Samstagabend in seinem Helikopter, als er nach dem Spiel Leicester gegen West Ham vom Mittelkreis Richtung London fliegen will. 180 Meter neben dem Stadion stürzt er mit vier weiteren Insassen ab. Alle sind sofort tot.
«Ich bin traurig, die ganze Welt ist traurig», sagt Inler, der bei Basaksehir in der Türkei spielt. «Vichai war immer für uns da. Er war immer nett und freundlich. Wie ein Vater innerhalb der Leicester-Familie.»
Zum Meistertitel ein BMW
Inler telefonierte «sofort mit meinen ehemaligen Teamkollegen und Menschen im Staff. Vichai hatte eine tolle Harmonie mit uns, mit den Fans. Alle liebten ihn.»
Vichai Srivaddhanaprabha kaufte die «Foxes» 2010. Sechs Jahre später feierte er sensationell den Meistertitel. Jeder Spieler erhielt zum Dank einen blauen BMW i8 im Wert von 130' 000 Franken.
«Vichai ging es nicht nur ums Geld», erzählt Inlers ehemaliger Berater Dino Lamberti. «Er fragte mich bei den Vertragsverhandlungen sehr genau, was Gögi für ein Mensch ist. Und mich hat auch beeindruckt, welche Gedanken er sich um die Spieler machte. Er flog zum Beispiel auch Mönche ein, um sie und den Klub zu segnen. Er war ein extrem liebenswerter Mann.»
Für Gökhan Inler war es allerdings sportlich ein schweres Jahr. Nur fünf Spiele machte er für Leicester und verpasste deswegen die Europameisterschaft 2016 in Frankreich. «Aber menschlich habe ich viel mitgenommen von Vichai. Ruhe in Frieden, Boss!»