Kannibalismus-Gerüchte in Papua-Neuguinea
Vor dieser Frauen-WM graut selbst der Fifa

Homosexualität ist verboten, Ehefrauen werden mit Schweinen bezahlt, Spaziergänge sind zu gefährlich! Trotzdem steigt in Papua-Neuguinea die U20-Frauen-WM.
Publiziert: 27.07.2016 um 16:22 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:40 Uhr
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Am 8. Juni schlägt die Regierung in Papua-Neuguinea einen Studentenaufstand blutig nieder.
Matthias Dubach

Das EDA warnt vor Papua-Neuguinea. Das Aussenministerium schreibt: «Die Kriminalitätsrate ist sehr hoch.» Und rät sogar von Spaziergängen ab.

Papua-Neuguinea ist ein Inselstaat nördlich von Australien. Ausgebeutet von korrupten Eliten, internationalen Konzernen und der chinesischen Mafia. Deshalb kommt es am 8. Juni in der Hauptstadt Port Moresby zu Studentenprotesten gegen den Regierungschef.

Das blutige Resultat: 23 tote Studenten.

Korruption! Kriminalität! Kriegerische Stämme! Und sogar Menschen­fresser? Erst im Jahr 1933 dringen Weisse ins Hochland vor und erfahren, dass dort Menschen leben. Hundert­tausende. Die Welt hat sie ­vergessen. Und Kannibalismus gehört zu ihrem Alltag.

Bis heute halten sich Geschichten, dass es im Dschungel kriegerische Stämme, Kopfjäger und Menschenfresser gibt.

Sicher kein Land für weibliche Teenager. Das scheint der Fifa allerdings egal zu sein. Die U20-Frauen-WM findet diesen November in Papua-Neuguinea statt. Ohne Schweizer Beteiligung.

Mangelnde Alternativen? Nein! Auch Schweden bewarb sich. Doch im März 2015 vergibt die Fifa die WM nach dem Rückzieher des ursprünglich gekürten Austragungsortes Südafrika (Dezember 2013) neu ans Ende der Welt. Ging es bei dieser Wahl um Stimmen aus dem Ozeanischen Fussball-Verband (OFC), der aus Neuseeland und ein paar exotischen Inselstaaten besteht?

Die Quittung für die Ver­gabe nach Papua-Neuguinea: In den geplanten Spielorten ausserhalb der sehr gefähr­lichen Hauptstadt Port Moresby fehlt es an allem. Letzten Oktober beschloss man deshalb, dass alle Spiele in Port Moresby stattfinden sollen.

In vier Stadien – zwei werden noch renoviert, eines ist ein Sportzentrum mit provisorischer Tribüne.

Fifa rät ihren Mitarbeitern: Bleibt im Hotel!

Offiziell ist alles in Ordnung. Das Maskottchen Susa ist ein Paradiesvogel. Auf Anfrage von BLICK vermeldet die Fifa: «Die Sicherheit hat immer höchste Priorität. Wie bei allen grossen internationalen Wettbewerben liegt die Verantwortung über Planung und Sicherheit hauptsächlich beim Gastgeberland.»

Man sei sich aber der Herausforderungen bewusst, heisst es weiter, und arbeite eng mit dem Veranstalter zusammen. «Ein Sicherheitskonzept wird erstellt.»

Also alles in Butter? Kaum. Laut BLICK-Informationen fürchtet sich selbst die Fifa vor dieser WM. So sollen Mitarbeiter, welche ans Turnier reisen, aufgefordert worden sein, am Abend das Hotel nicht zu verlassen. Zu gefährlich!

Und dann findet sich auf der Reisewarnung des EDA – die Reise dauert übrigens mindestens zwei Tage – auch noch dies: «Gleichgeschlechtliche Handlungen sind verboten.»

Nicht gerade ein Willkommensgruss für den Frauen-Fussball, der auch auf U20-Stufe mit Homosexualität offen umgeht.

In Papua-Neuguinea hat man ein anderes Frauenbild. Michael, ein Wanderführer auf Brautsuche, erzählte der «Welt» 2012: «Bei meinem Stamm gibt es A-, B- und C-Bräute. A hat einen Uni-Abschluss, da muss der Mann 60 Schweine und 50'000 Kina (Währung) zahlen. C-Bräute sind Mädels vom Dorf, die kosten nur 15 Schweine und 10'000 Kina.»

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