«Hätten wir doch noch Michael Frey auf der Bank!», denken sich die Antwerpen-Fans, als sich im belgischen Spitzenspiel gegen Meister Saint-Gilloise die 0:2-Niederlage abzeichnet. Der Drittplatzierte ist offensiv harmlos. Aber Frey fehlt: Der Schweizer Toptorschütze der letzten Saison steht nach dem Eklat von unter der Woche nicht im Aufgebot von Antwerpen-Coach Mark van Bommel (45).
Der holländische Star-Trainer sagt am Rande der Partie den belgischen Medien über den Fall Frey: «Er hat die letzten Tage in gegenseitiger Absprache individuell trainiert und wurde aus dem Aufgebot gestrichen. Aber morgen beginnt eine neue Woche.»
Aber ob ab Montag wirklich wieder alles beim Alten ist, ist zweifelhaft. Das Tischtuch zwischen dem Schweizer und seinem Klub scheint zerschnitten.
Frey will den Blitz-Abgang
«Das war Michael Freys letztes Spiel für Antwerpen!», polterte der 28-jährige Münsinger am Mittwoch nach dem gewonnenen Cup-Viertelfinal, stocksauer über seine Joker-Rolle bei den Belgiern.
Frey will weg. Am besten sofort. Aber Antwerpen wird seinen Topskorer der letzten Saison trotz Interesse von anderen belgischen Klubs nicht einfach so ziehen lassen.
Das betont Trainer von Bommel an der Pressekonferenz vor dem Liga-Hit bei Union Saint-Gilloise. «Ich glaube nicht, dass es Michaels letztes Spiel für den Verein war», sagt der frühere Weltklasse-Spieler.
«Jeder ist unzufrieden, wenn er nicht spielt»
Für den Star-Trainer ist Freys Wutausbruch nachvollziehbar: «Michael ist unzufrieden. Das ist jeder Fussballer, wenn er nicht spielt. Jeder Fussballer ist voller Emotionen, diese mussten bei ihm mal raus.»
Da der im Sturm gesetzte Neuzugang Vincent Janssen (28) schon 11 Liga-Tore hat und Frey trotz reduzierter Spielzeit auch 7, sagt van Bommel: «Wenn man zwei solche Stürmer hat, möchte man nicht, dass sie gehen. Also möchte ich nicht, dass Michael geht. Ausserdem hat er noch einen Vertrag (bis Sommer 2024, d.Red.). Wir werden es gemeinsam mit ihm auf gute Art und Weise regeln.»
Dass Frey da bereits nur noch individuell trainiert, erwähnt van Bommel am Freitag nicht. Der Holländer versichert hingegen, dass er mit Frey über den Eklat gesprochen habe. Und dass es keinen Grund gäbe, dass der Schweizer am Sonntag nicht im Kader stehen sollte.
Doch offensichtlich ist in den Stunden vor dem Spiel in Brüssel ein solcher Grund aufgetaucht. Der Wechsel-Zoff eskaliert: Frey fehlt im Antwerpen-Aufgebot. Immer mehr erinnert alles an 2018, als der Münsinger unbedingt vom FCZ zu Fenerbahce wollte und den Transfer mit dem Streik in einem Cup-Spiel ertrotzte.