Das 0:1 zu Hause gegen den Tabellendritten Tataouine ist die Niederlage zu viel für den 60-Jährigen. Eine Stunde nach dem Spiel, nach der üblichen Routine, kommt der Vizepräsident von Sfaxien zum Coach Maurizio Jacobacci und teilt ihm mit, man müsse etwas ändern. Er werde ersetzt. Nach nur acht Spielen.
Jacobaccis Bilanz ist erstaunlich: acht Spiele. Nur vier Gegentore. Top! Acht Spiele, nur drei eigene Tore. Flop! Und so reicht es nur zu zwei Siegen. Und nun bangt der Traditionsklub um die Playoffs. Fortan ohne Jacobacci.
Leere Versprechungen des Klubs
Doch in der ganzen Story ist viel Pech im Spiel. So, dass Jacobacci in diesen acht Spielen zweimal auf Etoile de Sahel und einmal auf Espérance de Tunis trifft, die Spitzenklubs des Landes. Aber vor allem: Der ehemalige Coach des FC Sion unterschreibt bei einem Verein, der mit einem Transferverbot belegt ist!
«Die neue Klubführung versprach mir Verstärkungen auf Anfang Januar. Und zwar massive», so der Italo-Berner zu Blick. Doch daraus wird nichts. «Weil die Schulden nicht zeitig beglichen wurden, blieb das Transferverbot den ganzen Januar über bestehen.» Als es endlich aufgehoben wird, ist es für Jacobacci zu spät. Er hatte sich bis zum Schluss mit einem Team aus Restverbliebenen – neun Stammspieler hatten den Klub verlassen – und Nachwuchsspielern herumschlagen müssen. Mittlerweile sind die Verstärkungen da.
«Spieler fallen wie vom Blitz getroffen»
Nun also ist das Abenteuer früh zu Ende. Am Wochenende kehrt der Coach zurück in seine Zuger Heimat nach Rotkreuz. Mit welchen Eindrücken? «Jenen einer guten Erfahrung, trotz allem. Ich habe spannende Menschen kennengelernt, verrückte Momente erlebt wie Flaschenwürfe während den Spielen und Spieler, die gegen Ende einer Partie wie vom Blitz getroffen hinfallen und liegen bleiben. Aber es war sehr spannend.»
Er muss jetzt nicht «gewissen Sachen» hinterherrennen, wie er es nennt. Wie in Sion, als ihm Präsident Christian Constantin absurde Vorwürfe machte, ihn fristlos entliess und die weiteren Lohnzahlungen aussetzte. Die muss sich Jacobacci nun vor Gericht erstreiten: Erstinstanzlich hat er wenig überraschend recht erhalten. Doch CC hat das Urteil weitergezogen. So geht die Geduldsprobe weiter.
Nicht in Tunesien. Hoffentlich. «Mit Sfaxien haben wir uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt», erzählt Jacobacci. So gehts auch. Manchmal.