«Ich habe riesige Angst, mich anzustecken»
Corona-Rebell mischt den Fussball auf

Spaniens Fussball-Profi Rafael Giménez weigert sich wegen Corona wieder ins Training einzusteigen und nimmt dafür auch das Ende seiner Karriere in Kauf.
Publiziert: 09.05.2020 um 19:00 Uhr
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Ein Bild aus besseren Tagen. Fali (ganz rechts) jubelt mit seinen Teamkollegen von Spaniens Zweitliga-Tabellenführer Cadiz.
Foto: Instagram

Europas Fussball ist wieder in Bewegung. Viele Klubs haben das Training wieder aufgenommen. Die Bundesliga geht voran, wagt nächste Woche den Neustart. Auch in Spanien gibt es Pläne. La Liga will die Meisterschaft zwischen dem 14. und dem 28. Juni wieder neu lancieren. Entscheiden tun die Verantwortlichen, die Bosse, die Politik, aber was ist mit den Spielern?

Erst wenn es ein Impfstoff gibt

Die meisten nehmen hin, was ihnen gesagt wird. In Spanien mach sich nun aber einer zum Corona-Rebellen und weigert sich ins Training einzusteigen. «Ich denke vorerst nicht daran, wieder Fussball zu spielen. Und ich werde natürlich auch auf mein Gehalt verzichten», sagt der 26-jährige Rafael Giménez vom Zweitligisten Cádiz dem spanischen Radiosender «Cope». Giménez, der sich als Fussballer Fali nennt, ist Verteidiger beim Tabellenführer, Stammspieler und in den besten Fussballerjahren. Eigentlich gäbe es keinen Grund für ihn ans Karriereende zu denken. Sein Vertrag läuft noch bis 2024, sein Marktwert liegt bei über einer Millione Euro. Doch Corona ändert alles: «Für mich haben meine Gesundheit und die Gesundheit meiner Töchter Vorrang.» Er werde erst dann wieder Fussball spielen, sagt der Spanier, wenn es einen Impfstoff oder ein Medikament für Covid-19 gebe.

«Ich habe riesige Angst»

Die Spieler von Cádiz sind wie alle anderen Teams der ersten und zweiten Liga diese Woche zum ersten Mal nach knapp zwei Monaten wieder ins Training eingestiegen. Giménez nicht. Und er löste damit eine grosse Diskussion im Land aus. Mit über 26'000 Toten und 220'000 Infektionsfällen ist Spanien eines der von der Pandemie am schwersten betroffenen Länder der Welt. Er habe riesige Angst, sagt Giménez, der sich Fali nennt.

Fali ist wohl nicht der einzige Spieler, der so fühlt. Aber einer der wenigen, der sich traut, was zu sagen und die Konsequenzen, die ein solcher Entscheid haben könnte, in Kauf nimmt. «Wenn man mich deshalb im Fussball nicht mehr haben will, dann arbeite ich halt in der Kneipe meiner Familie», sagt der frühere Barça-Kicker.

Fussball nicht notwendig

Die Cádiz-Verantwortlichen bemühen sich allerdings intensiv, ihren Spieler doch noch umzustimmen: «Der Präsident hat versucht, mich zu überzeugen, denn er mag mich sehr.» Allerdings scheinen die Erfolgsaussichten gering. Fali ist fest entschlossen: «Ich habe diese Entscheidung getroffen. Wenn der Neustart etwas länger dauert, dann ist das so. Fussball ist im Moment nicht unbedingt notwendig.» (pam)

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