Acht Monate lang spielt YB-Star Guillaume Hoarau (33) in China. Glücklich ist er nicht. Nach 18 Spielen und zwei Toren für Dalian Aerbin im Jahr 2013 kehrt er zurück.
AirFrance erzählt: «In der chinesischen Super League dürfen drei Ausländer spielen. Das Trio aus dem Vorjahr war gesetzt. Ich konnte machen, was ich wollte. Sportliche Gründe spielten da keine Rolle.» Ohnehin, sagt der Wahl-Berner, sei die Korruption allgegenwärtig. «Ich wollte gar nicht wissen, was da im Detail läuft.»
Karaoke und Box-Sack als Ablenkung
Also konnte die Devise nur lauten: Augen zu und durch! «Aber so bin ich nicht», sagt Hoarau weiter. So funktioniere ich nicht. Ich zwang mich dazu, auch das Gute zu sehen. Ich sang in Karaoke-Bars. Und im Haus, in dem ich lebte, hatte es einen Boxsack. Als ich abends nach Hause kam, liess ich meinen Frust an diesem ab. Das half!»
Hoarau macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. Weder über die acht Monate selbst, noch über die Motivation dieses Transfers. «Das Geld. Nur das Geld. Wie oft sagte ich mir: Du machst das für Deine Familie. Und die ist gesund. Du bist gesund. Doch irgendwann, irgendwann kommt der Moment, in welchem du dir eingestehst, dass du noch so gut bezahlt werden und dir alles leisten kannst. Aber diese Einsamkeit an einem Ort, an welchem man die Sprache nicht versteht, die frisst dich auf. Irgendwann. Du fühlst dich in deiner Haut nicht mehr wohl. Das ist nicht auszuhalten.»
«Dann lasse ich die Wohlfühloase YB sofort hinter mir»
Etwas Gutes hatte Hoaraus China-Abenteuer dennoch. «Du hast viel Zeit zum Nachdenken. Ich konnte so Abstand zu meinem Leben gewinnen. Mir bewusst werden, was und wer wichtig ist und was und wer nicht.»
Und er machte viel Geld. Doch war es wirklich sooo viel? «Iwo! Ich war ja keine Riesennummer, hatte keinen Riesenvertrag. Okay, es war schon recht viel Geld. Aber ich hätte lieber noch ein paar Jahre gewartet und wäre jetzt gegangen...» (lacht).» 66 Millionen Franken Transfersumme zahlte Shanghai SIPG für Oscar, 60 für Hulk. Shanghai Shenua entlöhnt Carlos Tevez mit einem Jahressalär von 40 Millionen und macht ihm zum bestbezahlten Fussballer aller Zeiten. Macht 110 000 Franken pro Tag! Irre!
Und was, wenn erneut ein Angebot aus Shanghai für den französischen Torjäger kommt? «Dann lasse ich die Wohlfühloase YB sofort hinter mir, steige ins nächste Flugzeug – und weine zweimal. Das erste Mal bei der Ankunft in Shanghai. Das zweite Mal, vor Glück, bei der Abreise.» Sagt Hoarau. Und grinst.
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Es sind schwindelerregende Zahlen: 400 Millionen Franken investierten die chinesischen Klubs im Winter-Transferfenster – etwa 120 Millionen mehr als die Premier League! Darunter in Top-Stars wie Oscar (für 65 Millionen Franken von Chelsea zu Shanghai SIPG) oder Carlos Tevez, der 40 Millionen Franken im Jahr verdient.
Wie die Chinesen vorgehen, erlebte Ex-Nati-Coach Ottmar Hitzfeld ganz genau. Ende 2015 steigen sie ins Flugzeug und wollen Hitzfeld in Zürich treffen. Das Angebot: 25 Millionen Franken für 18 Monate Arbeit. Hitzfeld hört es sich an und winkt ab. «Ich habe meiner Frau versprochen, dass ich nie mehr Trainer mache», sagt er und fliegt nach Mallorca in die Ferien. Die Chinesen fliegen drei Tage später hinterher – und legen nach. Hitzfeld gewährt ihnen eine weitere Stunde, bevor er eine Runde Golf spielen geht. Und sagt dann ab.
Doch warum gibt das bevölkerungsreichste Land der Welt (1,3 Milliarden Einwohner) derart Gas? Weil Xi Jinping, der chinesische Staats- und Parteichef, es so will. Sein Ziel: Die WM ins Land holen. Irgendwann Weltmeister werden. Und alle Klub-Bosse wollen ihm gefallen. Es werden Fussballschulen gebaut und Trainer ausgebildet. Ein Beispiel: Guangzhou Evergrande hat inzwischen 3000 Fussball-Schüler und mehr als 50 Plätze. Es ist schon heute die grösste Fussballschule der Welt.
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