Noch immer liegt Ex-Fifa-Boss Sepp Blatter (er wird im März 85) im Spital. «Er macht täglich Fortschritte – kleine, aber kontinuierliche. Diese Woche konnte er die Intensivstation verlassen. Das war auch psychologisch ein ganz wichtiges Zeichen», sagt Tochter Corinne im Interview mit den Zeitungen von «CH Media».
Seit Dezember befindet sich Blatter in Spitalpflege. Im November ist er positiv auf Corona getestet worden. «Er überstand das Virus aber ohne grosse Symptome. Doch diese Krankheit ist heimtückisch. Vielleicht hat mein Vater mehr Substanz verloren, als dass er zugeben wollte», sagt Tochter Corinne.
Herz-OP und Koma
Kurz vor Weihnachten muss sich der Ex-Fifa-Boss einer Herz-OP unterziehen. «Er ging davon aus, dass es sich um einen Routineeingriff handelt. Doch dann wurde alles komplizierter und gefährlicher. Insgesamt lag er über eine Woche im künstlichen Koma und war nicht mehr ansprechbar. Wir machten uns grösste Sorgen. Das war die härteste und traurigste Weihnachtszeit meines Lebens», blickt Corinne Blatter zurück.
Seit seinem Abgang bei der Fifa muss sich Sepp Blatter zahlreichen Gerichtsverfahren stellen. Corinne Blatter schliesst nicht aus, dass ihr Vater auch deshalb gesundheitlich leide. «Wenn man bedenkt, was mein Vater in den letzten fünf Jahren alles einstecken musste, welche Vorverurteilungen – ohne, dass ein staatliches Gericht ein Urteil gegen ihn gesprochen hätte –, kann man sich vorstellen, dass er unter grossem Druck gestanden hat.»
Sie will Infantino nie mehr sehen
Vor allem mit Gianni Infantino, Blatters Nachfolger bei der Fifa, der mehrmals gegen Blatter Klagen eingereicht hat, geht Tochter Corinne hart ins Gericht. «Es kann doch nicht sein, dass sich Infantino derart massiv gegen jenen Mann stellt, der ihm ein gemachtes Nest hinterlassen hat», meint sie. «Ich hoffe, dass ich ihn nie mehr treffe. Ich würde wahrscheinlich die Beherrschung verlieren. Ich bin Walliserin mit ganzem Herzen und kann Ungerechtigkeiten sehr schlecht akzeptieren.»
Corinne Blatter wünscht sich, dass die Fifa ihren Vater in Ruhe lässt. «Ich appelliere mit aller Vehemenz, meinen Vater in Frieden zu lassen und ihm das zu gewähren, was er auf dem Weg zu einer hoffentlich vollständigen Genesung braucht: Ruhe, Zeit und Erholung.» Sie ist sich sicher, dass er nichts verbrochen hat. «Ja, er ist unschuldig, davon bin ich felsenfest überzeugt. Der einzige Fehler, den ich ihm anlaste: Er war und ist zu vertrauensselig.»
Eines hilft ihr in dieser schwierigen Zeit. «Es tut gut zu wissen, dass mein Vater so viele wahre Freunde hat», sagt Corinne Blatter. (mam)