Die Strände sind leer, die Hotels zu. Dort wo sich sonst eigentlich zahlreiche Touristen aus aller Welt tummeln, ist nichts los. «Kein Mensch ist hier», erzählt Joël Mall. Der gebürtige Aargauer und Ex-GC-Goalie steht aktuell bei Apollon in Limassol auf Zypern unter Vertrag.
Auch auf der Insel im östlichen Mittelmeer beherrscht die Corona-Krise den Alltag. «Sie sind hier sehr streng», erzählt Mall. Will er mit seiner Verlobten Isabel und seinem 10 Monate alten Söhnchen Lio nach draussen, müssen sie per Textnachricht eine Bestätigung einholen. Eine solche muss man vorweisen können, wenn man unterwegs ist. Sonst gibts eine Busse. «300 Euro», erklärt Mall. Gut planen ist die Devise. Denn: «Man darf nur einmal am Tag raus. Geh ich also joggen, dann darf ich später nicht mehr einkaufen gehen», so der 29-Jährige.
Wird die Saison zu Ende gespielt?
Immerhin kann der Goalie zurzeit zumindest sportlich ein bisschen profitieren. Mall hat sich Wochen vor dem Lockdown verletzt. «Ich habe mir das Innenband gezerrt. Die Pause nun habe ich genutzt, um wieder voll fit zu sein. Ich werde bereit sein, wenns weiter geht.» Geht es denn überhaupt weiter? Mall: «Es gibt viele Klubs hier, die die Saison aus wirtschaftlichen Gründen abbrechen wollen. Zypern hat auf die ganze Corona-Krise aber sehr gut reagiert. Wir haben täglich vier bis sechs Neuinfizierte. Ende April wird der Lockdown etwas gelockert. Ich glaube, dann können wir bald wieder trainieren und die Saison auch zu Ende spielen.»
Langweilig wird es ihm und seiner Familie während dem Lockdown im Paradies nicht. «Wir lesen viel, oder wir lernen», erzählt Mall, der seine Profi-Karriere einst beim FC Aarau lanciert hat. «Meine Freundin macht aktuell den Master in Wirtschaft im Fernstudium. Ich bin am Hochschulzertifikat im Sportmanagement dran. Als Fussballer hat man genug Zeit, sich nebenbei weiterzubilden. Das brauche ich. Ich kann nicht rund um die Uhr an Fussball denken.»
Nachwuchs im Anflug
Und auch neben den Schulbüchern hat die kleine Familie genug Möglichkeiten, um sich etwas Abwechslung im Corona-Alltag zu verschaffen. «Wir wohnen in einem Wohnkomplex, es gibt einen privaten Pool und einen Spielplatz. Dort sind wir immer die Einzigen. Wir können uns also nicht beklagen. Uns geht es gut, andere Menschen haben es schlechter», sagt Mall.
Und es gibt noch mehr positive Nachrichten aus Limassol. Mall wird erneut Papa. «Isabel ist im siebten Monat schwanger. Vatersein ist das Schönste auf der Welt. Wir freuen uns riesig!» Und er fügt mit einem Lachen an: «Aber nach dem zweiten Kind ist dann fertig.»