Es gibt diesen Werbespot für ein Erfrischungsgetränk. Pelé und Freddy Adu liefern sich ein Jonglier-Duell. Adu gewinnt.
Freddy geht in die 4. Klasse, als er erstmals für ein Schülerturnier aufgeboten wird. Als er zum Spiel erscheint, trägt Freddy eine Micky-Mouse-Mütze. Die anderen Kinder kichern. Das Lachen bleibt ihnen aber im Hals stecken, als Freddy erstmals am Ball ist. Der Trainer will nach dem Turnier wissen, ob Freddy noch für die U16 spielen darf. «Klar», entgegnet dieser, «ich bin neun.»
Es ist der Anfang eines kometenhaften Aufstiegs. Mit 12 will ihn Inter Mailand verpflichten. Die Mutter aber ist dagegen, es sei zu früh. Mit 14 debütiert er bei der ProfiMannschaft DC United in der Major League Soccer (MLS). Über 200 Journalisten verfolgen seinen ersten Auftritt.
Bei Nike unterschreibt er einen Millionen-Vertrag. Die «New York Times» bezeichnet ihn als «Wunderkind». Adu tritt bei den Talkstars David Letterman und Jay Leno vor Millionenpublikum auf. Rapper Jay-Z widmete ihm einen Song.
Für die U17 der USA erzielt er in 15 Partien 16 Tore. «Wo sind seine Grenzen?», fragt die «Sports Illustrated». Bei der U17-WM im Jahr 2003 wird er hinter dem zwei Jahre älteren Cesc Fabregas zum zweitbesten Spieler gewählt.
Im Nachhinein muss man leider sagen, dass dies der Höhepunkt seiner Karriere war. Nach der U20-WM 2007 verpflichtet ihn Benfica Lissabon, wo es nur zu elf Einsätzen reicht. Es beginnt eine Odyssee durch Europa: Monaco, Belenenses, Griechenland, Türkei, Serbien. Zwischendurch versuchte er sein Glück bei Bahia in Brasilien und in Finnland. Die Erwartungen sind überall grösser als der 1,73 m kleine Adu.
Inzwischen ist er wieder zurück in den USA. Adu spielt in der 2. Liga bei den Tampa Bay Rowdies. Obwohl er erst 26 ist, hat er mit dem grossen Fussball abgeschlossen. Er wirbt jetzt auf Twitter für Staubsauger, die er vertreibt – und erntet Hohn. «Hats ihm die Karriere weggesaugt?», spotten sie im Netz.
«Ich habe mehr von ihm erwartet», musste kürzlich auch Pelé zugeben.