«Den Defibrillator konnte er mit dem Glauben nicht vereinbaren»
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Blick-Dubach zu Dwamena (†28):«Defibrillator konnte er mit Glauben nicht vereinbaren»

«Für mich ist das unerklärlich»
Deutscher Profi mit Defibrillator kann Dwamena-Drama nicht fassen

Daniel Engelbrecht (33) war der erste deutsche Fussballprofi, der mit einem Defibrillator spielte. Was er zum tragischen Todesfall von Raphael Dwamena (†28) sagt. Und wie es sich mit dem Gerät lebt.
Publiziert: 14.11.2023 um 10:59 Uhr
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Aktualisiert: 14.11.2023 um 16:58 Uhr
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Comeback mit Defibrillator: Daniel Engelbrecht stand nach einem Herzstillstand wieder auf dem Platz.
Foto: imago/Pressefoto Baumann
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Stefan KreisReporter Fussball

Daniel Engelbrecht ist 22 Jahre alt, als er während des Spiels seiner Stuttgarter Kickers gegen Rot-Weiss Erfurt auf dem Rasen zusammenbricht. Herzstillstand. Neben einer Herzmuskelentzündung werden auch chronische Herzrhythmusstörungen diagnostiziert. Vier Operationen sind die Folge, in einer wird Engelbrecht ein Defibrillator eingesetzt.

Knapp 18 Monate später gibt Engelbrecht sein Comeback. Und er ist der erste Fussballprofi in Deutschland, der mit einem Defi spielt. Jenem lebenserhaltenden Gerät, das der am Samstag tragisch verstorbene Ex-FCZ-Stürmer Raphael Dwamena entfernen liess. Von einem «Unverständnis meinerseits», spricht Engelbrecht als er darauf angesprochen wird. «Ich kannte ihn nicht, aber für mich ist das unerklärlich, sich den Defibrillator rausnehmen zu lassen. Ich habe mittlerweile zwar mit dem Fussballspielen aufgehört, aber ich weiss, wie tückisch es sein kann, wenn man Herzprobleme hat.» Wenn man auf dem Platz zusammenbreche, habe man immer noch eine Chance. «Weil Leute da sind, die helfen können. Aber was passiert, wenn ich alleine zu Hause bin?», fragt Engelbrecht.

Nur am Flughafen eingeschränkt

Engelbrecht arbeitet mittlerweile als Scout beim 1. FC Kaiserslautern, ist als selbstständiger Motivationscoach tätig, hält Referate über Achtsamkeit. Auch weil er damals zu stur gewesen sei, um gleich nach dem ersten Vorfall mit Fussball aufzuhören. Familie und Freunde hätten ihm zwar dazu geraten, aber erst 2017 hängt er die Schuhe definitiv an den Nagel. Dass ihm der Profibetrieb, die Atmosphäre in den Stadien, fehle, sei klar, so der Mittelstürmer. «Aber mit dem Fussball aufzuhören, war eine Entscheidung für das Leben.» Ganz ohne Sport gehts für den 33-Jährigen auch heute aber nicht. Dreimal pro Woche geht er ins Fitnessstudio.

Das gehe gut, vom Defibrillator eingeschränkt wird er im Alltag nicht. «Einzig am Flughafen habe ich ein kleines Problem, weil ich abgetastet werden muss, wenn ich durch den Metalldetektor laufe», so Engelbrecht.

Das Gerät sei sein Schutzengel. Jene Erfindung, die es ihm möglich macht, auch in Zukunft sorgenfrei zu leben. Selbst dann, wenn er alleine zu Hause ist.

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