Es läuft die 93. Minute im Spiel zwischen Zbrojovka Brünn und Sparta Prag. Die Hauptstädter führen auswärts 3:2, sind auf dem Weg, drei wichtige Punkte im Titelkampf einzufahren.
Dann aber klingelts doch noch im Prager Kasten. Alois Hycka netzt praktisch mit dem Schlusspfiff ein. Nur: Der Treffer hätte nie zählen dürfen, da der Torschütze aus einer glasklaren Abseitsposition gestartet ist. Doch Lucie Ratajova, die Schiedsrichter-Assistentin, hebt die Fahne nicht – und muss dafür Kritik unter der Gürtellinie einstecken.
Spartas Torhüter Tomas Koubek ist besonders angefressen. Nach der Partie wirft er alle Manieren über Bord und wettert: «Frauen gehören an den Herd und sollten nicht beim Männer-Fussball entscheiden!»
Lukas Vacha, Mittelfeldspieler bei den Pragern, macht nach dem Spiel da weiter, wo Koubek aufgehört hat. Auf Twitter postet er ein Bild von Ratajova und schreibt dazu «die Köchin…»
Entschuldigung folgt auf dem Fuss
Am nächsten Tag dann der Rückzieher. Koubek postet auf Facebook ein Foto seiner Frau und seiner Tochter und schreibt dazu, er wolle sich «bei allen Frauen entschuldigen.» Sein sexistischer Kommentar sei auf «eine bestimmte Person in einer bestimmten Situation» gerichtet gewesen. Auch Vacha zeigt sich reuig: «Es bezieht sich nicht auf alle Frauen.»
Spartas Generaldirektor Adam Kotalik will die Beiden für ihre Aussetzer nicht ungeschoren davon lassen kommen. Sie sollen mit der Damenmannschaft seines Klubs trainieren, «um mit eigenen Augen zu sehen, dass Frauen nicht nur am Herd geschickt sein können», so Kotalik gegenüber der Zeitung «Lidove noviny».
Ernsthaftes Ungemach droht indes von der Disziplinarkommission des tschechischen Fussballverbands, der den Vorfall als «völlig inakzeptabel» bezeichnet und sich noch am Dienstag mit dem Fall beschäftigen wird. (sag)