Frauen, Drogen, Alkohol, Absturz
Zidane-Kumpel verprasste 14 Millionen!

Er spielte bei Juve und Cagliari, war uruguayischer Nati-Star. Zidane lobte ihn in den höchsten Tönen. Heute lebt Fabián O'Neill (43) als Gemüseverkäufer in bitterer Armut.
Publiziert: 08.03.2017 um 08:54 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:06 Uhr
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Fabián O'Neill gehörte 2002 zu Uruguays WM-Mannschaft.
Foto: REUTERS
Martin Arn

Der grosse Zinédine Zidane sagte über ihn: «Fabián O'Neill war der Beste, mit dem ich je gespielt habe.» Doch jetzt liegt Fabián O'Neil unter einem Tisch in der Bar «Los Fresnos» in Montevideo auf einer alten Matratze.

Auf den Tischen stehen leere Bierflaschen. Es ist 12.45 Uhr und eigentlich sollte O’Neill längst im Stadion sein, wo sein Team Nacional Montevideo an diesem Sonntagnachmittag in der uruguayischen Meisterschaft gegen Central Español antreten muss. Wir schreiben das Jahr 2003. Noch vor einem Jahr war O’Neill Teil von Uruguays WM-Mannschaft. Jetzt ist er am Boden.

Die Geschichte von Fabián O'Neill (43), welche die beiden Journalisten Federico Castillo und Horacio Varoli in einem Buch aufgeschrieben haben, ist die eines Jahrhundertfussballers, der sein Talent schneller verschleuderte als sein Geld. Von Nacional wechselte O'Neill 1995 zu Cagliari, später zu Juventus, wo er an der Seite Zidanes spielte. Sein ehemaliger Teamkollege bei Juve und in der uruguayischen Nati, Paolo Montero, erzählt: «Im Training wollten Zidane und O’Neill immer zusammenspielen. Es war ein Vergnügen, den beiden zuzusehen.»

Doch der Alkohol ist stärker. O’Neill trinkt jeden Tag, manchmal literweise. Bei Cagliari ist er dennoch Captain, wird von den Fans geliebt. «El mago», «den Magier», nennen sie ihn in Uruguay.

O’Neill verdient in Italien viel Geld. Er schenkt seinen Freunden Autos, kauft ihnen Häuser in Uruguay. Einen Check über 250 000 Dollar reicht er gleich an ein paar alte Bekannte aus der Heimat weiter. Heute sagt O’Neill: «Ich habe 14 Millionen Dollar verprasst. Davon ist mir kein Cent geblieben.»

O’Neill steht vor einem Gemüseladen in Paso de los Toros, einer Kleinstadt am Río Negro. Der grosse uruguayische Schriftsteller Mario Benedetti wurde hier geboren.

O’Neill  hilft im Gemüseladen aus. «Meistens reicht das Geld nicht bis Ende Monat.» Seine beiden Scheidungen haben ihn viel Geld gekostet. Der Rest ging für Alkohol und in den Nachtklubs drauf. «Ich weiss, was Reichtum ist. Ich weiss, was Armut ist. Dennoch möchte ich mein Leben mit niemandem tauschen.»

«Bis zum letzten Tropfen», heisst die Biografie, welche die Bestsellerliste in Uruguay stürmte. 

Vor vier Jahren musste sich O’Neill einer Operation unterziehen. Die Ärzte rieten ihm, auf Alkohol zu verzichten. O’Neill sagt: «Ich habe getrunken, seit ich neun war. 30 Jahre schienen mir genug zu sein.»

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