Der Trailer zur Netflix-Doku über Nicolas Anelka
1:30
Seit dieser Woche online:Der Trailer zur Netflix-Doku über Nicolas Anelka

Franzosen-Legende auf Netflix
Darum war sein Real-Wechsel Anelkas grösster Fehler

Nicolas Anelka (41) spricht in einer Netflix-Dokumentation über seine Karriere.
Publiziert: 09.08.2020 um 19:30 Uhr
1/12
Die Netflix-Doku über Nicolas Anelka ist seit Mittwoch verfügbar.
Foto: Twitter

41 Jahre alt ist er mittlerweile. Die Stollenschuhe hat er längst an den Nagel gehängt. Von seiner illustren Karriere mit diversen Top-Klubs bleiben schliesslich doch nur der Ruf als «Enfant terrible» und Querschläger. Die Rede ist von Nicolas Anelka.

In dieser Woche ist eine Netflix-Dokumentation über den ehemaligen Nationalstürmer erschienen. Darin erzählt Anelka von seinen Anfängen, seinem steilen Aufstieg, seinen Fehlern, seinen Triumphen.

Der Aufstieg Anelkas war tatsächlich ziemlich steil. Zumindest zu dieser Zeit, Ende der 90er-Jahre, als noch nicht jeder 15-Jährige wegen eines Instagram-Videos als «neuer Messi» bezeichnet wurde.

Zum teuersten Spieler der Welt

Mit 16 debütierte Anelka im Februar 1996 für PSG, das in dieser Saison noch den Europapokal der Pokalsieger stemmte. Ein Jahr später gings zu Arsenal in die Premier League; in London gelang dem Offensivtalent der definitive Durchbruch.

Bis 1999 das grosse Real Madrid anklopft. Anelka wird mit einem Schlag weltberühmt und wegen der 35 Millionen Euro Ablöse zum teuersten Spieler bis zu diesem Zeitpunkt. Mit 20 Jahren.

Schon an seinem ersten Tag bei den «Galaktischen» beginnt der «Albtraum», wie Anelka ihn selbst nennt: «Nach der Pressekonferenz bin ich in die Umkleide gegangen. Ich war zuerst da, setzte mich hin, aber ein Spieler nach dem anderen kam und sagte: ‹Das ist mein Platz.› Ich habe mich immer wieder entschuldigt und nach einem anderen Platz gefragt. Doch auch der wurde mir immer wieder weggenommen. Das ist vielleicht 20 Mal passiert und ich dachte mir: ‹Was mache ich hier? Das ist feindliches Gebiet.› Alles, was ich an dem Tag erlebte, war nur der Anfang des Albtraums.»

Anelka musste sich im Kofferraum verstecken

Nie sucht Anelka daraufhin Kontakt zu seinen Mitspielern. Zurückgezogen in einer luxuriösen Wohnung feiert er mit Freunden und Geschwistern Partys, spielt auf der Konsole. Spanisch zu lernen, weigert er sich.

Der Druck auf dem jungen Spieler ist enorm. «Ich musste mich jeden Tag den Medien stellen. Ich hatte kein Privatleben. Ich konnte nichts tun. Du bist 20 Jahre alt und kannst nicht auf die Strasse gehen. Über alles, was du machst, wird gesprochen. Alles, was man kauft, steht am nächsten Tag in der Zeitung.»

Die Medien stürzen sich auf ihn. Auch, weil er ihm nur zwei Tore in 19 Liga-Spielen gelingen. Der Tiefpunkt kommt, als Anelka nicht für ein Spiel aufgeboten wird. Er tritt darauf in Streik, die Klub-Bosse suspendieren ihn für 45 Tage. Kein Training mehr mit der Mannschaft. Das ganze Theater gipfelt in einem Abgang vom Trainingsgelände: Im Kofferraum! Um sich vor aufgebrachten Real-Fans zu schützen …

England, China, Indien

Eine Saison hält es Anelka in Madrid aus. Dann folgt doch noch so etwas wie eine Weltkarriere. Über PSG, Liverpool, ManCity, Fenerbahce Istanbul und den Bolton Wanderers landet er 2008 bis 2011 bei Chelsea. Bei den Blues wird er 2009 Torschützenkönig der Premier League.

Es folgen weitere, eher kurze Gastspiele für Anelka: Shanghai Shenhua, Juventus Turin, West Brom und schliesslich Mumbai City. In Indien wird er zum Schluss noch Spielertrainer. 2015 hört er auf.

«Anelka: Der Missverstandene»

Seit 2018 ist Anelka im Nachwuchs von Lille OSC tätig. Gemeinsam mit seiner Frau Barbara und den drei Kindern lebt der Islam-Konvertit abwechslungsweise in Saudi-Arabien und Frankreich.

Er scheint sein Glück gefunden zu haben, trotz einer Achterbahnfahrt als Spielerkarriere. Der Dok-Film «Anelka: Der Missverstandene» ist auf Netflix verfügbar. So räumt er – in seiner Art und Weise – mit allem auf. (leo)

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?