Es war die umstrittenste Entscheidung der Fussball-Saison. Der SFV vergab den Cupfinal nach Bern auf den Kunstrasen des Stade de Suisse – aber erst, als YB bereits als Finalist feststand. Gegner FCZ tobte wegen Wettbewerbsverzerrung.
Aber die Schweiz ist in Europa mit seinem Kunstrasen-Cupfinal nicht alleine. Auch in Schweden, Finnland, Bosnien-Herzegowina, Andorra und auf den Färöer-Inseln gehts auf Plastik um die Cup-Wurst.
Verblüffende Parallele zwischen Schweden, Finnland und der Schweiz: Überall findet der Cupfinal im Kunstrasen-Heimstadion eines der Finalisten statt, während der Gegner sich von daheim Naturhalme gewohnt ist. In Schweden besiegte Djurgarden in der heimischen Tele2-Arena nicht zuletzt deshalb Malmö 3:0.
FCZ-Trainer Ludovic Magnin sagt: «Wir haben uns seit der Verkündung nicht mehr zu diesem Thema geäussert. Der Kunstrasen ist ein Nachteil, aber keine Ausrede. Wenn wir Cupsieger werden wollen, müssen wir YB auf Kunstrasen schlagen. Punkt, aus!»
Das FCZ-Vorbild? Finnen-Klub Inter Turku! Der Aussenseiter spielt daheim auf Naturgrün und musste den Final vor zwei Wochen in der Kunstrasen-Arena von Gegner HJK Helsinki bestreiten. Doch Turku schaffte den 1:0-Coup.
Auch in Bosnien-Herzegowina geht der Cupsieg ans «Naturrasen-Team». Zeljeznicar Sarajevo gewinnt das Hinspiel 2:0 und das Rückspiel auf dem Kunstrasen des Dorfklubs FK Krupa sogar 4:0.
Ebenfalls Kunstrasen-Finals kennt man in Andorra und auf den Färöern, wo in den jeweiligen Nationalstadien auch schon die Schweizer Nati WM- und EM-Qualispiele bestritt.
In Ländern wie Norwegen und Dänemark, wo ebenfalls Ligaspiele auf Kunstrasen erlaubt sind, wurden bisher die Cupfinals stets auf dem gewohnten Naturgeläuf ausgetragen.