Unrasiert, im T-Shirt und kurzen Hosen schlendert der argentinische Superstar Lionel Messi (28) über den roten Teppich in Libreville, der Hauptstadt von Gabun, dem westafrikanischen Land mitten auf dem Äquator. Vor dem vierfachen Weltfussballer des FC Barcelona schreitet in feinem Zwirn der Präsident Gabuns, Ali Bongo (56), oft als Diktator bezeichnet, als grosser Fussballfan natürlich sichtlich stolz.
Messi ist auf Besuch in Libreville. Offiziell, um den Grundstein zum Bau des neuen Stadions für den Afrika Cup 2017 zu legen. Doch Messi lächelt gequält auf den Pressebildern neben Ali Bongo. Schon bei der Ankunft merkt man, dass der Zauberfloh hier offensichtlich für eine Inszenierung hinhalten muss. Wirklich wohl ist ihm dabei nicht. Auch nicht, als ihn Ali Bongo danach mit seinem Jeep durch die Strassen und Menschenmenge der Hauptstadt quasi als Privatchauffeur herumfährt.
Und dass sich Präsident Ali Bongo, wie vom Magazin «France Football» berichtet, den Messi-Besuch mit 3,6 Millionen Franken kosten lässt, bringt besonders auch seine Opposition mächtig auf die Palme. Die Gabuner sind es leid, dass ihr Präsident einen solchen Zirkus veranstaltet, während der Sturz des Ölpreises das ganze Land bedroht. Die Bevölkerung Gabuns leidet und hat grosse soziale Probleme. Deshalb will ein grosser Teil nichts mit dem Afrika Cup 2017 zu tun haben.
Messi scheint davor die Augen zu verschliessen. Auf Twitter wird er deshalb als Tim von «Tim und Struppi im Kongo» verspottet.
Hinter der teuren Aktion steht offenbar Messis Ex-Mitspieler bei Barcelona, Samuel Eto’o (34). Der Kameruner, der neu in der Türkei bei Antalyaspor spielt, ist ein enger Freund von Ali Bongo, war erst gerade in Gabun in den Ferien und bezahlt nach einem Sieg der Nationalmannschaft auch gerne einmal die Prämien der Spieler bar in der Kabine aus. Zusammen mit dem Ex-Barça-Star Deco (37) holt Eto’o also Messi nach Gabun. Dies hat er auch schon mit Xavi und Victor Valdes 2012 getan.
Ali Bongo lässt für etwas Aufmerksamkeit vom Westen viel Geld springen. Und dies auf Kosten des Volkes. Ob Messi das überhaupt bewusst ist? Ein Roger Federer, der wirklich etwas für das Land tut, wäre dem Volk bestimmt lieber.