Regelmässig besucht Ex-Profi Fulvio Sulmoni (36) auf Einladung von Lehrerinnen und Lehrern Schulklassen im Tessin. Da erzählt er von seiner langjährigen Erfahrung in der Welt des Profifussballs und beantwortet Fragen.
Von Fussballklubs wird sein Angebot bisher ignoriert. Dabei wäre da genau seine Zielgruppe. Vielleicht weil man da gar nicht so gerne hört, was er zu sagen hat. Denn Sulmoni erzählt ungeschminkt aus seinem Leben als Profifussballer.
Sulmoni will, dass junge Talente und auch deren Eltern wissen, worauf sie sich einlassen. «Ich will ihnen nicht ihre Träume zerstören. Aber ich will sie sensibilisieren. Es ist wichtig, dass sie wissen, dass Fussballprofi nicht der schönste Beruf der Welt ist. Dass er auch viele Schattenseiten hat.»
162 Partien in der Challenge League, 188 in der Super League und 19 in der Europa League hat Sulmoni bestritten, ehe er im Sommer 2020 mit 34 zurückgetreten ist. Seither arbeitet er auf einer Bank. Er habe eine durchschnittliche Fussballerkarriere gehabt, sagt Sulmoni. Obwohl alle Kinder von einer Karriere wie Haaland, Ronaldo, Shaqiri oder Xhaka träumen, sei eine Karriere, wie er sie gemacht habe, tausendmal realistischer. Und genau deshalb ist er überzeugt, dass seine Erfahrungen interessant sein könnten.
«Der Fussball ist ein Parallel-Universum»
Sulmoni beantwortet in den Schulklassen alle Fragen schonungslos ehrlich. So ist auch sein Buch «Schön, dich kennengelernt zu haben», das er im Tessin vor zwei Jahren veröffentlicht hat. Obwohl auf Italienisch und in kleiner Auflage, hat es damals in der Fussballszene Staub aufgewirbelt. Spieler, wie Ex-Nati-Star Beni Huggel, lobten Sulmonis Mut, andere bezeichneten den Tessiner hinter vorgehaltener Hand als Nestbeschmutzer. Wen wunderts! Schreibt er doch über Mobbing, Leistungsdruck, Interessenskonflikte, über Feig- und Verlogenheit im Fussballbusiness.
Der ehemalige Tessiner Profifussballer Fulvio Sulmoni (36) hat nach seiner Karriere ein Buch über die Schattenseiten des Traumberufs veröffentlicht. Seine ehrlichen und schonungslosen Gedanken über 17 Jahre Profifussball verkauften sich in der italienischsprachigen Schweiz rund 3000 Mal.
Jetzt ist das Werk auf Deutsch erhältlich.
Der gesamte Erlös aus dem Verkauf des Buchs geht an die Stiftung Associazione EmoVere. Diese setzt sich für Kinder und deren Angehörige ein, die sich in einer schwierigen Lebensphase befinden.
Fulvio Sulmoni: «Schön, dich kennengelernt zu haben» – Edizioni Vignalunga, Mendrisio – ISBN 978-88-944956-6-9. 176 Seiten. 28 Franken
Erhältlich bei www.tipoprint.ch (info@tipoprint.ch) oder mit der ISBN-Nummer im Buchhandel.
Der ehemalige Tessiner Profifussballer Fulvio Sulmoni (36) hat nach seiner Karriere ein Buch über die Schattenseiten des Traumberufs veröffentlicht. Seine ehrlichen und schonungslosen Gedanken über 17 Jahre Profifussball verkauften sich in der italienischsprachigen Schweiz rund 3000 Mal.
Jetzt ist das Werk auf Deutsch erhältlich.
Der gesamte Erlös aus dem Verkauf des Buchs geht an die Stiftung Associazione EmoVere. Diese setzt sich für Kinder und deren Angehörige ein, die sich in einer schwierigen Lebensphase befinden.
Fulvio Sulmoni: «Schön, dich kennengelernt zu haben» – Edizioni Vignalunga, Mendrisio – ISBN 978-88-944956-6-9. 176 Seiten. 28 Franken
Erhältlich bei www.tipoprint.ch (info@tipoprint.ch) oder mit der ISBN-Nummer im Buchhandel.
Jetzt kommt sein Buch auf Deutsch auf den Markt. «Es ist keine Abrechnung», betont Sulmoni, «es ist meine ganz persönliche Sicht auf die verrückte Fussballwelt.» Er will damit zum Nachdenken anregen. Sein wichtigster Rat an die Jungen: «Egal, wie talentiert ihr seid, macht eine Ausbildung! Denn der Fussball braucht dich – und wenn er dich nicht mehr braucht, spuckt er dich aus. Und wenn du dann ohne Ausbildung mit 30 auf der Strasse stehst, hast du Probleme. Keiner hat auf ehemalige Fussballer gewartet.»
«Andere verdienen in zehn Leben nicht so viel ...»
Der Fussball sei eine Traumwelt, ein Parallel-Universum. Vergebens hat er gehofft, dass sich wegen Covid was ändert. «Es ist sogar noch schlimmer geworden», sagt Sulmoni, «Haaland zum Beispiel soll bei ManCity 31 Millionen Franken im Jahr verdienen. Andere Menschen verdienen in zehn Leben nicht so viel …»
Oder der steile Aufstieg von FCZ-Youngster Willy Gnonto. Sulmoni: «Zwei, drei Einsätze in der italienischen Nati und er ist zehn Millionen mehr wert. Das ist doch nicht normal! Ab sofort werden sich alle um den 18-jährigen Jungen reissen. Jeder will einen möglichst grossen Teil des Kuchens. Ich hoffe, er hat ein stabiles Umfeld und lässt sich nicht blenden.»
Nur teure Uhren, Markenkleider, Luxusautos
Doch es ist mehr als nur Gier und Geld, was er am Fussballbusiness anprangert. Ihn stört auch, wie sich die Stars verkaufen. Auch auf Social Media. Sehr oft gibts da nur Luxus zu sehen: teure Uhren, Markenkleider, Luxus-Autos, Gold-Steaks. «Stellt euch vor, was zum Beispiel ein Shaqiri bei Kindern oder Teenagern bewegen könnte, würde er ein Foto von sich posten, auf dem er ein Buch liest.»
Sulmoni, der einen Masters in Wirtschaft hat, macht sich Gedanken über den Fussballplatz hinaus. Auch die Rolle der Medien sieht er kritisch. Zum Beispiel Spieler-Bewertungen. Noten, wie sie auch Blick und SonntagsBlick seit Jahren verteilen, können verletzend sein, sagt er. Auf die Frage, ob das nicht Teil des Jobs eines Fussballers sei, meint er: «Das mag sein. Aber überlegen Sie sich mal, wie Sie reagieren würden, würde man Sie dauernd öffentlich für Ihre Aufgabe benoten und kritisieren.»
In seinem Buch nennt er Beispiele, schreibt: «Koch Remo Felice. Note 2. Ein Tag zum Vergessen. Risotto verkocht und fad. Ganz zu schweigen vom Dessert! Während des Backens muss er über den Zucker gestolpert sein. Wir vermissen seinen Kollegen im Küchenteam. Hoffentlich kommt er bald zurück …»