Noch vor einem Jahr ist Raphael Wicky das hoffnungsvollste Trainer-Talent der Schweiz. Siege gegen ManUtd, Benfica und ZSKA Moskau, die beste Champions-League-Kampagne der FCB-Klubgeschichte, Achtelfinal gegen das grosse ManCity. Ein halbes Jahr später ist Wicky in Basel Geschichte. Der verpasste Meistertitel, das Cup-Aus gegen YB und zwei Pleiten in den ersten beiden Saisonspielen werden dem Walliser zum Verhängnis. Seit seiner Entlassung Ende Juli 2018 hat sich der Ex-FCB-Trainer nicht mehr öffentlich geäussert. Nun spricht er exklusiv im BLICK.
BLICK: Raphael Wicky, Gratulation zum neuen Job …
Raphael Wicky: Vielen Dank. Ich freue mich sehr darauf. Aktuell bin ich aber noch im Wallis bei der Familie.
Sie werden U17-Coach im Nachwuchs in den USA, was reizt Sie an dieser Aufgabe?
Für mich gibt es verschiedene Gründe, die dafür sprechen. Ich freue mich darauf, denn der Fussball ist meine Leidenschaft. Der Hauptgrund ist, dass ich gute Gespräche mit den Verantwortlichen hatte. Mich reizt das Projekt im Nachwuchs der Nationalmannschaft. Der amerikanische Fussball entwickelt sich und ich möchte da in den Markt reinkommen. Ich bin sehr gespannt, wohin das führt.
Haben Sie sich schon in den USA eingelebt?
Nein, bisher lebte ich ja in der Schweiz. Ich werde aber nach Chicago ziehen. Da befindet sich der Hauptsitz der amerikanischen Nationalmannschaft.
Sind Sie damit noch Profi-Trainer?
Natürlich, das ist ein Vollzeitjob.
Wären Sie gerne Trainer in der Major Soccer League (MLS) geworden?
Ich war von Anfang an sehr offen. Ich bin grundsätzlich ein offener Mensch und ich spreche viele Sprachen (Wicky spricht neben Deutsch auch noch Französisch, Spanisch und Englisch Anm. d. Red). Dieses Projekt hat mich aber voll überzeugt.
Verfolgen Sie die Super League noch?
Natürlich, regelmässig.
2018 wurden Sie in Basel nach zwei Partien in der neuen Saison entlassen. Sind Sie sauer auf den FCB?
Nein, gar nicht. Ich bin dankbar für das, was ich erleben durfte. Und ich bin stolz auf die Ziele, vor allem auf die erfolgreiche Champions-League-Kampagne, die wir zusammen beim FCB erreicht haben.
Hätte Sie GC oder Luzern nicht gereizt?
Ich hatte keinen direkten Kontakt mit GC oder Luzern. Ausserdem habe ich mich für den Job in den USA entschieden und darauf freu ich mich.
Kehren Sie irgendwann in die Schweiz zurück?
Ich schliesse nichts aus. Aber erstmals will ich mich mit voller Leidenschaft auf das Projekt in den USA konzentrieren. Die Vorfreude ist gross.