Gareth Southgate? Klar, der verschossene Penalty im EM-Halbfinal 1996 gegen Deutschland. Und sonst? Langjähriger Spieler und Trainer beim FC Middlesbrough, seit drei Jahren verantwortlich für die englische U21.
Oder übersetzt: Ein überschaubarer Leistungsausweis, um den wichtigsten Trainerposten auf der Insel zu besetzen. Entsprechend wenig Kredit kriegt der 46-Jährige von der Presse, er sei zu lieb für einen solchen Job, «Mr. Nice» nennen ihn die Journalisten.
Vier Spiele lang bekommt Interimscoach Southgate die Chance, zu überzeugen. Am Samstag trifft er in der WM-Quali zuhause auf Malta (18 Uhr). Sollte der ehemalige Innenverteidiger in den kommenden Wochen erfolgreich sein, ist es durchaus vorstellbar, dass er Cheftrainer bleibt.
Denn: Nach dem Skandal um Ex-Coach Sam Allardyce sehnt sich die englische Öffentlichkeit nach einem Mann, der integer ist, dem sie vertrauen kann. Allardyce musste zurücktreten, weil er vor versteckter Kamera erklärte, wie man Transferregeln umgeht.
Zudem soll es um einen Beratungsvertrag über eine knapp halbe Million gegangen sein. Allardyce soll sich bereit erklärt haben, bei mehreren Veranstaltungen für Investoren in Ostasien als Redner aufzutreten, im Gespräch offenbarte er sich als Lautsprecher.
Sein Nachfolger Southgate hingegen steht im Ruf, nie zwei Worte zu sagen, wenn auch nur eines reicht. Auch deshalb gilt er in England bei vielen als Hoffnungsträger. (skr)