Die Kundenliste von Jorge Mendes (51) liest sich, wie die verstärkte Nationalmannschaft von Europameister Portugal: Ronaldo, Falcao, Carvalho, Di Maria, Coentrão, Mourinho… Was alle diese grossen Namen neben demselben Berater gemeinsam haben sind Rechtsstreitigkeiten. Es geht um Steuern und um Briefkastenfirmen in Irland, Neuseeland oder in der Karibik.
Mendes regelt seinen Fussball-Klienten das Leben neben dem Platz. So können sich diese auf ihre Ballkunst konzentrieren. Um alles andere kümmert sich der «Super-Agent». Dabei geht es vorallem um Geld; um Geld sparen, anlegen, vermehren. Niemand könne sich vorstellen, sagte Startrainer José Mourinho einst über Mendes, «wie viel Geld dieser Mann hat».
Das Geschäftsmodell des Portugiesen funktioniert etwa so: Er berät Investoren, die zumeist aus dem arabischen und chinesischen Raum stammen, bei der Übernahme von Fussball-Klubs. Haben die Übernahmen Erfolg, vermittelt er diesen Leuten gegen saftige Provisionen von ihm betreute Spieler und alle sind am Ende zufrieden.
Alle? Nicht ganz. Der spanische Fiskus ist gar nicht zufrieden und beklagt einen Millionenschaden, weil viele von Mendes' Klienten, die in Spanien tätig sind, ihre Werbeeinnahmen über Briefkastenfirmen in Steueroasen laufen lassen, so der Verdacht.
Mendes vor Gericht
Am Dienstag musste Mendes vor Gericht nahe Madrid erscheinen und zu den Vorwürfen gegen Radamel Falcao aussagen. Falcao ist ein weiterer berühmter Kunde von Mendes. Der Kolumbianer stürmt für Monaco. Auch er ist angeklagt, er soll 2012 und 2013 rund 5,6 Millionen Euro am Fiskus vorbeigeschleust haben.
Offenbar hat Falcao nun vor Gericht Berater Mendes angeschwärzt. Mendes bestreitet sowohl die Exstenz von Briefkastenfirmen, wie auch die Vorwürfe, alles sei legal. Gegen Mendes sind jetzt Ermittlungen im Gang. Es könnte gar richtig eng werden. Denn immer mehr seiner angeklagten Klienten lassen sich auf Deals mit der Staatsanwaltschaft ein, um ihren Kopf zu retten.
Am 31. Juli muss auch Mendes' wichtigster Kunde vor Gericht erscheinen. Für Ronaldo ist Mendes mehr als ein Berater, er ist wichtigste Bezugsperson, Ersatzvater und Freund. Nun muss auch der Weltfussballer vor Gericht erscheinen. Ronaldo soll 14,7 Millionen Euro hinterzogen haben. Nach der Anklage beteuerte er, ein «reines Gewissen» zu haben. Und irgendwie nimmt man es dem Real-Star ab, dass er von der ganzen Sache keine Ahnung hatte.