Eren Derdiyok, wo sind Sie gerade?
Derdiyok: In der Türkei in Izmir. Dort halte ich mich mit einem Personal Trainer fit, weil ich meinen Vertrag in Usbekistan aufgelöst habe. Ich kann nun ablösefrei wechseln.
Was wollen Sie machen?
Ich bin für alles offen. Ich kann mir vieles vorstellen, gerade auch eine Rückkehr in die Super League. Ich komme langsam Richtung Karrierenende. Da gehts nicht mehr ums Geld, sondern ums komplette Paket für mich und meine Familie. Dass es passt und alle Vollgas geben wollen.
Für einen Wechsel zum FC Basel ist es wohl ein wenig zu spät mit 33 Jahren.
Ich weiss nicht, ob es zu spät ist. Viele Spieler kamen mit 32, 33 Jahren zurück. Es gibt nicht alte oder junge, sondern nur gute und schlechte Spieler. Ich fühle mich besser als vor Jahren. Ich kenne meinen Körper besser, ernähre mich gesünder als früher. Natürlich hätte es Charme, nochmals beim FC Basel zu spielen, auch wenns kein Wunschkonzert ist und ich offen für andere Optionen bin. Natürlich ist neben Optionen in Europa auch der eine oder andere türkische Verein ein Thema. Aber zu Basel: Ich hatte früher mit Marco Streller immer wieder Kontakt. Und mit David Degen spielte ich ja noch, ich hatte ein gutes Verhältnis.
Sie wechselten 2020 von der Türkei nach Usbekistan zu Pakhtakor Taschkent. Warum macht ein Fussballer wie Sie einen solch exotischen Wechsel?
Nach dem Trip in der Türkei wollte ich etwas Neues machen. Mein Ex-Trainer Schota Arweladse, der mein Trainer bei Kasimpasa war, wollte mich unbedingt. Es war ein Abenteuer und - so ehrlich muss man sein - ich hatte auch einen Top-Vertrag. Zum Glück habe ich es gemacht. In der letzten Saison holten wir alle drei nationalen Pokale und kamen in der asiatischen Champions League in den Viertelfinal.
Wie ist das Niveau?
International ist es sicher das höhere Niveau als in der Schweiz, national könnten vom taktischen Verständnis herzwei Mannschaften in der Super League spielen.
Ihre Bilanz steht bei 18 Toren in 46 Spielen im asiatischen Fussball. Sind Sie zufrieden damit?
Es hätte besser sein können. Aber eben, du musst dich auch erst einleben, dich angewöhnen. Dann hatte ich noch Corona und so weiter. Wenn man es auf die Spielminuten runterbricht, bin ich zufrieden.
Wie ist das Leben in Usbekistan?
Die Lebensqualität ist sehr hoch, auch wenn es noch sehr altmodisch ist. Taschkent ist international, es gibt viele Cafés, Restaurants. Menschlich war es top, wir wurden überall gut aufgenommen.
Ihre beiden Töchter gingen auf die internationale Schule?
Ja, die Grosse lernte dort Englisch. Die Kleine ist mit knapp eins noch nicht in der Schule. Zuhause reden wir neben Englisch Türkisch und Deutsch. Ich denke, sie werden viel profitieren davon in ihrem Leben.
Usbekistan war 5000 Kilometer von der Schweiz entfernt – wie oft sahen Sie Ihre Familie?
An Neujahr das letzte Mal. Aber wir wollen später in der Schweiz wohnen. Vielleicht ist es darum richtig, nun zurückzukehren, wenn sich eine gute Lösung ergibt.