Es läuft die 74. Minute im Spiel zwischen Schachtar Donezk und Dynamo Kiew. Donzek führt 1:0 und wird den Sieg auch über die Zeit bringen. Doch der Ein-Tore-Erfolg gerät aufgrund unschöner Rassismus-Szenen in den Hintergrund.
Donezk-Spieler weinen
Der Brasilianer Taison (31) foult seinen Gegenspieler und wird darauf von Kiew-Fans rassistisch beleidigt. Dem 31-Jährigen platzt der Kragen – er haut den Ball mit voller Wucht in die Richtung der Schmähgesänge und zeigt den gegnerischen Anhängern den Mittelfinger. Schiedsrichter Balakin wertet die Taison-Aktion als unsportlich – und schickt ihn mit Rot unter die Dusche.
Der Brasilianer verlässt das Spielfeld unter Tränen. Und auch bei Teamkollege Dentinho kullert das Augenwasser. «Nichts kann es rechtfertigen, Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Religion oder ihrer politischen Ansichten zu beleidigen», sagt Trainer Luis Castro danach. Nach einem fünfminütigen Unterbruch spielen die Top-Mannschaften den ukrainischen Klassiker doch noch zu Ende. Der Verband leitete kurz nach Spielschluss eine Untersuchung ein – und will die Angeklagten nun mithilfe von Kamera-Bildern und Fotos ausfindig machen.
Rassismus mit immer grösserem Ausmass
Bereits 2015 wurde Dynamo Kiew vom ukrainischen Verband zu zwei Geisterspielen verdammt. Im Kiew-Stadion wurden damals vier dunkelhäutige Zuschauer angegriffen. Wie die Strafe jetzt ausfällt, ist noch nicht klar.
Klar ist aber, dass der Rassismus ein immer unschöneres Ausmass annimmt. Es ist bereits der dritte grosse Vorfall innerhalb nur eines Monates. Im EM-Quali-Spiel zwischen Bulgarien und England vom 14. Oktober 2019 wurden die englischen Spieler mit Affenlauten überhäuft – und erst vor Wochenfrist hats im Serie-A-Spiel zwischen Brescia und Hellas Verona Mario Balotelli (29) getroffen. Der Italiener haute den Ball ebenfalls in die gegnerische Kurve – musste dafür aber (verständlicherweise) nicht unter die Dusche.