Das Ungemach kündigt sich schon früh an. Am Abend des Zusammenzugs der chilenischen Nationalmannschaft für das Heimspiel gegen Paraguay lässt Chiles Superstar Arturo Vidal in einem Casino in Santiago die Fetzen fliegen.
Laut chilenischen Medien gehen Vidal und seine Kumpels auf andere Besucher los, bis die Polizei eingreifen muss. Vidal beschwichtigt. Er sei früh nach Hause gegangen, was seine Freunde danach getrieben hätten, wisse er nicht. Gegen diese Aussage spricht die Tatsache, dass Vidal ein notorischer Nachtvogel ist. Vor zwei Jahren, im Rahmen der Copa América, hatte Vidal das Trainingslager verlassen, um Party zu machen. Betrunken fuhr er danach seinen Ferrari zu Schrott. Spätestens seit dieser unrühmlichen Episode steht er zuhause unter spezieller Beobachtung.
Und nun also dies: Im Quali-Spiel zuhause gegen Paraguay blamieren sich die Chilenen bis auf die Knochen. Ausgerechnet Vidal leitet die 0:3-Niederlage ein – Mit einem Eigentor!
Die Chilenen werden nach der Partie mit einem minutenlangen Pfeifkonzert und diversen Feuerzeugen und Münzen bedacht.
Vidals reagiert auf Kritik
Vidal «der Krieger» wie sie ihn in der Heimat nennen, ist bedient. Auf Twitter wendet er sich nach dem Spiel ans Publikum. Wer ihm wohlgesonnen ist, versteht seinen Tweet so: «All die Miesepeter (‚los mala leche’) in diesem Land dürfen sich jetzt glücklich schätzen. Aber sie sollen sich nicht sorgen. Es fehlt immer weniger, bis ich mich verabschiede.»
Umgangssprachlich kann der Ausdruck «mala leche» allerdings auch als «Wichser» verstanden werden.
Drei Runden vor Schluss der Südamerika-Quali liegen die Chilenen auf Platz 4, der gerade noch zur direkten Qualifikation für die WM berechtigt. Allerdings haben die Chilenen das schwierigste Schlussprogramm. Am Dienstag müssen sie in der Höhe von La Paz antreten, danach kommt der direkte Konkurrent Ecuador zu Besuch, und in der letzten Runde reisen Vidal und Co. zum souveränen Tabellenführer nach Brasilien.