Vor einem Monat erst wechselte Blerim Dzemaili von Bologna zu Shenzhen FC nach China. Nun machen Gerüchte die Runde, dass der ehemalige Nati-Star bereits wieder wegwill und einen neuen Klub suche. Grund soll das Coronavirus sein, das in China seinen Ursprung hat. «Das ist ein absoluter Schwachsinn», sagt Dzemaili zu SonntagsBlick, «ich habe keine Ahnung, woher dieses Gerücht kommt. Ich habe erst vor gut einem Monat einen Zweijahresvertrag hier unterschrieben, und mir gefällt es gut. Ich denke nicht an einen Wechsel. Das ist frei erfunden!»
Der 33-Jährige ist noch nicht in Shenzhen gewesen, nach der Unterschrift ist er sofort ins Trainingslager nach Girona in Spanien eingerückt. Und weil der Start der chinesischen Liga wegen des Coronavirus verschoben wurde, ist Dzemaili noch immer da. «Es ist ein ganz normales Trainingslager, wie ich schon viele erlebt habe. Das Einzige, was anders ist: Es ist ein bisschen länger als üblich.»
Spontan-Ferien in Dubai
Um einem Lagerkoller vorzubeugen, hat Trainer Roberto Donadoni – der ehemalige Milan-Star – seinen Spielern zwischendurch zwei Wochen freigegeben. Dzemaili hat die Spontan-Ferien mit seinem Sohn Luan (bald 5) in Dubai verbracht. «Wir hatten es super», sagt Dzemaili, «und es war auch wichtig, dass wir Spieler mal zwei Wochen abschalten konnten. Es wäre sonst zu viel geworden.»
Mittlerweile trainiert er wieder täglich unter der spanischen Sonne, das Zimmer teilt er mit einem chinesischen Teamkollegen, der Englisch spricht. Dzemaili: «Wir haben zwar drei Übersetzer hier, aber fast alle reden Englisch. Meine Teamkollegen haben mich sehr gut aufgenommen. Das ist ein liebes Volk, ich fühlte mich sofort willkommen.»
«Kein grosses Thema mehr»
Wer denkt, dass im Trainingscamp beim Shenzhen FC in der Freizeit alle nur über dieses Covid-19-Virus reden, irrt. «Wenn ich dabei bin, ist es unter den Spielern nicht mehr ein so grosses Thema», sagt Dzemaili.
Die Lage in der 12-Mio.-Metropole Shenzhen im Südosten Chinas habe sich beruhigt, heisst es. Schon seit mehreren Tagen soll kein Mensch mehr infiziert worden sein. Dzemaili: «Man hat mir gesagt, dass alle Restaurants und Läden wieder geöffnet sind.»
Trainieren, bis es endlich losgeht
Dass das Coronavirus nun dieses Wochenende auch die Super League in der Schweiz lahmlegt, hat der ehemalige FCZ-Star natürlich mitgekriegt. Er siehts pragmatisch. «Ich denke, dass dies im Moment Sinn macht, bis man das Ausmass genauer einschätzen kann. Die Sicherheit der Bevölkerung geht immer vor. Trotzdem sollten wir versuchen, so normal wie möglich zu leben.»
Er selbst «trainiert, bis es losgeht». Voraussichtlich bis am 8. März in Spanien. Dann wird der Shenzhen-Tross nach Dubai weiterziehen. Von dort geht es dann zurück in die Heimat, wenn die Verantwortlichen dafür grünes Licht geben. Anscheinend hat man beschlossen, dass die chinesische Liga Anfang April – mit einer monatigen Verspätung – den Betrieb aufnehmen wird. «Ich freue mich noch immer auf das Abenteuer China. Daran hat sich im letzten Monat nichts geändert.»
Und wie stuft er das Niveau seiner Teamkollegen ein? «Noch haben wir ja kein offizielles Spiel gehabt. Aber technisch haben sie einiges drauf. Ich glaube, das Niveau dürfte etwa ähnlich sein wie in der Major Soccer League.»