Am Sonntagnachmittag lächelt er in die Kameras, leistet die Unterschrift, die seit Wochen erwartet wurde. Kevin de Bruyne trägt bereits ein Poloshirt von ManCity, jenem Verein, der rund 100 Millionen Franken an Wolfsburg für ihn zahlt. Die Transferposse um den Belgier – endlich ist sie vorbei.
Und die Frage, ob einer so viel wert, der ein starkes Jahr in Wolfsburg hinter sich hat, davor aber bei Chelsea scheiterte – sie ist unerheblich. ManCity hat genug Geld. Da ist die Hausbank namens Scheich Mansour bin Zayed.
Und da sind Fernsehgelder, die jedem Premier-League-Klub über 100 Millionen Franken garantieren. Zum Vergleich: Ein Bundesliga-Klub erhält im Schnitt 40 Mio. Franken. Die Bayern, der Primus, gut 50. VW-Chef und Bayern-Aufsichtsrat Martin Winterkorn sagt offen: «Bayern konnte bei De Bruyne nicht mithalten.»
Und besser werden die Aussichten für Bayern und die Bundesliga nicht: Ab nächstem Jahr kriegen die englischen Erstligisten 4,2 Milliarden an Fernsehgeldern. Die TV-Anstalten Sky, BT, BBC machens möglich – und das Interesse an Englands Liga in aller Welt, etwa in Asien, wo die Bundesliga kaum jemanden kümmert.
Heisst: Transfers wie der von Augsburgs Abdul Baba zu Chelsea für 25 Mio. sind bald branchenüblich. Grenzen gibts keine, was sich in jüngsten Gerüchten zeigt, die besagen, ManU biete 210 Millionen für Neymar.
Und der VfL Wolfsburg? Er hat auch noch den Kroaten Ivan Perisic an Inter Mailand verkauft –für etwa 25 Mio. Das Eingenommene gibt Manager Klaus Allofs gleich wieder aus.
Innenverteidiger Dante haben die Wölfe bereits vom FC Bayern geholt. Und Julian Draxler, Schalker Mittelfeldstar, geht wohl ebenfalls zum VW-Klub. Ablöse: circa 30 Mio. Fr. Ein Pappenstiel für englische Verhältnisse.
Nimmt der Wahnsinn kein Ende? Doch, vorübergehend. Heute, um 18.00 Uhr, schliesst das Transferfenster.