Wie geht's Franz?
Diese Frage bewegt Fussball-Deutschland seit Langem. Beckenbauer sei krank, hiess es zuletzt. Grössere Aufregungen könnten gar lebensgefährlich für ihn sein.
Da war einerseits der angebliche Sommermärchen-Skandal um die WM 2006, in dem er sich Jahre danach wiederfand und der ihm mental stark zugesetzt hat. Andererseits gab es da die zwei Herz-Operationen in den Jahren 2016 und 2017, bei denen ihm mehrere Bypässe gelegt wurden. Dazu der Augeninfarkt vor einem Jahr, der dazu führte, dass er auf dem rechten Auge kaum noch etwas sieht. Und: eine künstliche Hüfte sowie Achillessehnenprobleme.
In der «Bild» erklärt Beckenbauer nun erstmals, wie es wirklich um ihn steht.
«Den Umständen entsprechend», meint der Mann, der sowohl als Spieler als auch als Trainer Weltmeister wurde: «Was da alles war in den letzten Jahren. Mit all den Operationen und auch mit der Geschichte 2006. Das hat mich schon sehr mitgenommen. Ich sehe zwar, dass mittlerweile akzeptiert wird, dass da nichts war, aber die letzten Jahre waren schon hart.»
Sein Körper habe irgendwann «angefangen, zu streiken».
Die vielen Beschwerden hätten ihn gezwungen, mehrere Gänge runterzuschalten. Auf vielen Ebenen. Alkohol? Trinkt er seit den Herz-Operationen keinen mehr. Bewegung? Viel, aber ohne allzu grosse Belastung. «Ich habe im Haus ein kleines Schwimmbad und eine Sauna. Das tut mir gut. Ich laufe im Wasser gegen den Widerstand an. Das mache ich sehr gerne. Und hin und wieder spiele ich sogar schon wieder ein bisschen Golf. Manchmal treffe ich auch den Ball», erzählt Beckenbauer schmunzelnd.
Am Freitag wird der «Kaiser» 75 Jahre alt. Ein Alter, das den Ehrenpräsident des FC Bayern München zum Nachdenken anregt, wie er zugibt: «Da kannst du das Ende erahnen. Ich hoffe, dass mir vom Lieben Gott noch viele Jahre gegeben werden. Aber du weisst es nicht. Die Endlichkeit wird dir bewusst. Und das beschäftigt dich natürlich.» Angst vor dem Tod habe er trotzdem keine, denn ändern könne er ohnehin nichts daran: «Ich weiss, dass es passieren wird. Im Alter denkt man nur häufiger daran.»
Er freue sich gleichzeitig über die Ruhe, die er mittlerweile habe: «Es ist nicht mehr ganz so aufregend und hektisch wie früher. Ich geniesse jetzt die Zeit mit meiner Familie.» Mit seiner Frau Heidi und den Kindern Joel (20) und Francesca (16).
Beckenbauer schätzt, was er an ihnen hat – und auch, was ihm das «schöne Leben» so bot: «Ich bete regelmässig und bedanke mich dafür!» (mpe)