Die abgestürzten Brasil-Fussballer
Sie sollten gar nicht auf diesem Flieger sein!

Auf dem Weg zum wichtigsten Spiel der Vereinsgeschichte stürzt das Flugzeug des AF Chapecoense in Kolumbien ab. Dabei hätte das Team gar nicht in der Unglücksmaschine sitzen sollen.
Publiziert: 29.11.2016 um 12:51 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:34 Uhr
Martin Arn

Am Montagabend um 22 Uhr Ortszeit geht bei der kolumbianischen Flugüberwachung der Notruf ein. Kurz darauf verschwindet die viermotorige AJ 85 der bolivianischen Fluggesellschaft Lamia vom Radar und zerschellt 50 Kilometer vor Medellín im Westen Kolumbiens.

An Bord der Maschine befindet sich die gesamte Mannschaft des brasilianischen Klubs AF Chapecoense. Das Team aus dem Südosten Brasiliens hätte am Mittwoch zum Final-Hinspiel der Copa Sudamericana gegen Nacional de Medellín antreten sollen.

Charter-Maschine verweigert

An Bord der 90-plätzigen Maschine befanden sich laut Behördenangaben 81 Menschen: 72 Passagiere sowie neun Besatzungsmitglieder.

Das brasilianische Team hatte ursprünglich einen Charterflug direkt von Brasilien nach Boloivien buchen wollen, um die Reise zu verkürzen. Doch das Begehren wurde von der brasilianischen Luftfahrtbehörde abgelehnt.

Die offizielle Begründung: In den Passagierflugzeugen mit derselben Route habe es noch genügend Platz für das Team samt Betreuerstab und Material. So musste der Verein die Reisepläne kurzfristig ändern, die Reise mit Zwischenstopp in Bolivien antreten. Was das Todesurteil bedeutete.

«Tragödie riesigen Ausmasses»

Laut Luftfahrtexperten herrschte zum Zeitpunkt des Absturzes schlechtes Wetter. Die Gegend vor Medellín ist sehr gebirgig und für die Rettungskräfte nur schwer zugänglich.

Laut der kolumbianischen Polizei gibt es 76 Tote. Und nur sechs Passagiere, die den Absturz überlebt haben.

Die Verletzten, darunter die Abwehrspieler Alan Luciano Ruschel (27) und Hélio Hermito Zampier Neto (31) sowie die Torhüter Marcos Danilo Padilha (31) und Jakson Follmann (24), wurden in nahegelegene Spitäler gefahren. Goalie Danilo überlebte den Transport nicht. Follmann mussten beide Beine amputiert werden.

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Der Stadtpräsident von Medellín, Federico Gutiérrez, spricht von einer «Tragödie riesigen Ausmasses».

Ging dem Flieger der Treibstoff aus?

Über die Unglücksursache ist bisher nichts bekannt. Mehrere Quellen sprechen von einem technischen Versagen der Maschine.

Ein kolumbianischer Aviatik-Experte vermutet, dass der Maschine der Treibstoff ausgegangen sein könnte. Dafür spreche die Tatsache, dass das Flugzeug aus relativ geringer Höhe abgestürzt sei und der Pilot eine Notlandung versucht habe.

Für Chapecoense wäre die Partie das wichtigste Spiel der Vereinsgeschichte gewesen. Der Klub war erst 2014 in die höchste brasilianische Liga aufgestiegen. Das Spiel wird nie stattfinden.

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Tragisch: Vor dem Flug lachten die Spieler am Flughafen noch zusammen.
Foto: globoesportecom
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