Im Städtchen Verl, auf halber Strecke zwischen Bielefeld und Paderborn liegend, herrscht seit Tagen Ausnahmezustand. Der DFB-Pokal-Achtelfinal steht an – und Gegner ist zum zweiten Mal in dieser Saison ein Klub aus der Bundesliga!
Den ersten Erstligisten, der FC Augsburg um den Walliser Trainer Martin Schmidt (52), hat der SC Verl sensationell mit einem 2:1-Erfolg zum Pokal-Auftakt eliminiert. Danach folgte in Runde zwei der Coup gegen Zweitligist Holstein Kiel im Penaltyschiessen (8:7).
Jetzt kommts am Mittwoch (18.30 Uhr) zum Duell mit Urs Fischers Union Berlin. Das Sportclub-Stadion mit seiner Kapazität von 5000 Zuschauern wird bis auf den letzten Platz gefüllt sein – rund 1500 Fans reisen allein aus der deutschen Hauptstadt an.
Chance aufs Geburtstagswunder
Vorfreude herrscht auch an der Geschwister-Scholl-Schule in Gütersloh. Dort ist Verl-Trainer Rino Capretti nämlich Lehrer. Religion, Mathematik und Sport bringt er den Kindern nahe, wenn er nicht gerade die Verler Viertliga-Amateure coacht.
Dass Capretti am Mittwoch auch noch Geburtstag hat, ist Zufall – aber für den dann 38 Jahre alt werdenden Coach auch «vielleicht die Chance auf ein Wunder».
An Unterstützung werde es ihm jedenfalls nicht fehlen, betont er. «Alle Schüler und Lehrer-Kollegen werden die Partie in irgendeiner Form verfolgen, Kartenwünsche konnte ich wegen der geringen Kapazität leider nicht alle erfüllen», so Capretti gegenüber «Radio Gütersloh».
Fischer bleibt gewohnt defensiv
Heiss auf die Partie gegen Union ist auch Verl-Präsident Raimund Bartels, er betont im «Kicker», man habe sich «dieses Bonbon verdient».
Und was sagt Fischer? Der Union-Trainer gibt sich trotz haushoher Favoritenrolle zurückhaltend, spricht von einer «ganz schwierigen» Partie. Wird er der nächste Schweizer, der mit seiner Mannschaft am Verler Abwehrbollwerk verzweifelt? (mpe)