Herrlich, herrlicher, Heiko Herrlich! Die Schauspiel-Kunst, die der Trainer von Bayer Leverkusen nach einem Mini-Schubser von Gladbachs Nati-Star Denis Zakaria an den Tag legt, ist bemerkenswert – und lächerlich.
Zakaria will in der 75. Minute nur den Ball für einen Einwurf holen, wobei der 46-Jährige im Weg steht. Nach einer kurzen Berührung spielt Herrlich den sterbenden Schwan, will Opfer einer Tätlichkeit geworden sein.
Einsicht nach Spielschluss
Immerhin gibts nach Spielschluss eine versöhnliche Umarmung und Einsicht: «Ich schäme mich für die Aktion. Der Ball kam auf mich zu, ich lasse ihn durch die Beine, damit Gladbach nicht schnell einwerfen kann. Das hätte ich nicht machen brauchen, das war Blödsinn. Dann touchiert Zakaria mich leicht, ich rutsche weg. Da muss ich mit meinen 46 Jahren stehen bleiben.»
Zakaria nimmt Herrlichs Schwalbe mit Humor. «Das ist Fussball und ist aus der Emotion heraus passiert. Auch die Trainer machen das!»
Und im Netz lacht man auch über den Deutschen. Herrlich wird verspottet und verhöhnt.
Weniger lustig findet man diese Angelegenheit beim Deutschen Fussballbund. Der Kontrollausschuss des DFB wird ein Ermittlungsverfahren gegen den Trainer einleiten. Es bestehe der Verdacht, dass sich Herrlich «unsportlich verhalten hat», heisst es in einer Medienmitteilung. Herrlich wird aufgefordert eine Stellungnahme abzugeben. Er soll dafür wegen den Weihnachtsferien bis am 2. Februar Zeit haben.
Herrlich ist nicht der erste Trainer in der Bundesliga-Geschichte, welcher der Schwerkraft mittels Schwalbe ein Schnippchen schlägt: Unvergessen, wie Duisburg-Coach Norbert Meier 2005 nach seinem Kopfstoss gegen den Kölner Albert Streit darniedersank, als ob ihn der Blitz getroffen hätte. Meier wurde nach der Aktion gefeuert.
Zum Spiel: Bailey (70.) schiesst im Alleingang das Tor des Abends. Bayer-Joker Mehmedi (kommt in der 64.) verschenkt in der Nachspielzeit das 2:0 (93.), während Josip Drmic von Gladbach-Coach Hecking für Elvedi in die Offensiv-Waagschale geworfen wird (87.). Trotz Schlussfeuerwerk (inklusive Yann Sommer im gegnerischen Strafraum) bleibts beim 1:0 für Leverkusen. (eg/sih)