Das Finale daheim wollten sie. Beim DFB-Pokal-Endspiel im Heimstadion nicht immer die undankbarste Rolle spielen: die des Zuschauers.
Die Hertha-Fans sind finalwürdig, 76'233. Gigantisch die Choreo: «Schuss, Tor, Hurra – wir holen den Pokal.» Die Vereinshymne, von Edelfan Frank Zander gesungen, erzeugt Gänsehaut. «Nur nach Hause gehen wir nicht.» Manager Michael Preetz sagt stolz: «Seit 20 Jahren warte ich auf so einen Abend.»
Und dann? Null, zero, nada. Niente, einfach nichts. Die Hertha und Captain Fabian Lustenberger sind chancenlos. Der BVB, vom 3:4-Schock in Liverpool erholt, führt den Überraschungs-Dritten der Bundesliga vor: 76 Prozent Ballbesitz!
Dass Roman Bürki im BVB-Tor steht, merkt man erst in der 45. Minute, als er einen Kullerball von Hegeler auflesen muss. Ansonsten ist er beschäftigungslos.
Sonst? Kombinationen in Gelb-Schwarz. Selbst kämpferisch ist der BVB überlegen. Beispiel? Gonzalo Castro blutet nach einem Luftduell, muss auf dem Spielfeld zusammgeflickt werden. Sechs Minuten später schiesst er aber das 1:0, staubtrocken, ins rechte hohe Eck. Das 2:0 von Marco Reus fällt zwar spät, nach 75 Minuten, schön ist es alleweil. Ein Konter, blitzsauber, über Ramos und Kagawa, den der DFB-Star sicher abschliesst.
Auch nach dem 0:3 von Mkhitaryan singen die Hertha-Fans in Anlehnung an Frank Zander: «Nur nach Hause gehn wir nicht.» Vielleicht wären sie am besten gar nicht gekommen! Ihre Hertha, die Alte Dame, sieht mit uralt aus.
Gilt auch für Trainer Pal Dardai, der die Partie sinnfrei analysiert: «Uns hat das Glück gefehlt.» Alles hat den Herthanern gefehlt, nur nicht das Glück!
Kümmert beim BVB keinen. Er kommt wieder, am 21. Mai, zum Final gegen die Bayern. Es ist das vierten Endspiel des BVB in den letzten fünf Jahren. (mis)