Das Warten hat ein Ende! Frankfurt steht zum ersten Mal seit 2006 wieder in einem Polkalfinal. Für Gladbach geht die 22-jährige Leidensgeschichte weiter.
Penaltys hätten beide Mannschaften nicht geübt, beteuern die Trainer vor dem Spiel. Beide haben dieselbe Begründung: Das Szenario «Elfer-Schiessen» im Pokal-Halbfinale könne man im Training schlicht nicht herstellen.
Umso mehr wirds zur Lotterie, in der die Eintracht das bessere Ende hat. Die ersten elf Schützen treffen allesamt. Frankfurt-Joker Seferovic muss als Zwölfter treffen, und er trifft. Nachdem Gladbach-Christensen als erster Schütze scheitert, muss Sommer gegen Varela halten. Und er hält. Dann kommt der 20-jährige Zürcher Djibril Sow, der in seinem erst zweiten Profi-Teileinsatz für Gladbach an Hradecky scheitert. So kann ausgerechnet der bei der Borussia als Chancentod diffamierte Hrgota gegen seinen Ex-Klub die Finalteilnahme klar machen.
Und das nach 120 Minuten Abnützungskampf pur, nach denen es schwierig ist, eine Mannschaft als verdienten Sieger zu bestimmen.
Das Spiel
«Wenn du dran bist, kannst du ihn halten», sagte einst Goalie-Ikone Oliver Kahn. Und Yann Sommer war dran, als Frankfurts Tawatha nach einer Fabian-Flanke aus wenigen Metern volles Risiko nimmt (15.). Das Tor fällt trotzdem und bedeutet die verdiente Führung der Eintracht, die so aus einem schwachen Start der Fohlen-Abwehr um Nico Elvedi Kapital schlagen kann.
Doch wie Gladbach-Trainer Dieter Hecking, Pokalsieger mit Wolfsburg 2015, vor dem Spiel sagte: «Der Heimvorteil ist der einzige, den wir haben.» Und mit dem vollen Borussia-Park (54'000 Fans) im Rücken kommt Gladbach tatsächlich besser ins Spiel, durch Hofmann zu einem etwas glücklichen Ausgleich kurz vor der Pause (45.+2) und zu einem starken zweiten Durchgang. Dennoch gehts in die Verlängerung, in der die Borussen mit dem immer stärkeren Elvedi etwas näher an der Entscheidung sind. Frankfurt (ab 75. mit Seferovic, Tarashaj bleibt draussen) will spätestens ab der 105. Minute nur noch ins Penaltyschiessen.
In der 112. Minute kommt Djibril Sow ins Spiel und luchst dem sonst alleine auf Sommer stürmenden Hrgota gerade noch den Ball ab.
Traum von Europa lebt für beide
Frankfurt träumt vom Pokalsieg und der direkten Europa-League-Quali. Gladbach darf trotzdem hoffen: Sollten Bayern oder der BVB den Pokal gewinnen, wird Platz 7 zu einem Europa-League-Playoff-Platz, auf den die Borussia nur gerade drei Punkte Rückstand hat. Momentan ist Werder Bremen Nutzniesser der FCB-BVB-Dominanz. (sih)