Im Mai gab die Eintracht die Trennung von Trainer Oliver Glasner per Ende Saison bekannt. Trotz Vertrag bis 2024. Der Österreicher verlässt Frankfurt mit dem Gewinn der Europa League 2022 und dem Finaleinzug im DFB-Pokal 2023. Definitiv eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Der krönende Abschluss, der Sieg im Endspiel im Berliner Olympiastadion, vermiest ihm RB Leipzig. 0:2 verliert Frankfurt mit Nati-Spieler Djibril Sow in der Startelf gegen den Titelverteidiger.
Der Match ist weitestgehend ereignisarm. Dementsprechend wenig überraschend fällt Leipzigs 1:0 glücklich. Der Schuss von Christopher Nkunku (wechselt im Sommer höchstwahrscheinlich zu Chelsea) lenkt Verteidiger Evan Ndicka ins eigene Tor ab (71.). Keeper Kevin Trapp ist bereits unterwegs in die linke Ecke. Nkunku widmet sein Goal seinem jungen Sohn. Weil dieser Luftballons mag, bläst der Franzose einen solchen auf.
Matchwinner Nkunku bereitet das 2:0 vor
Die Mannschaft von Glasner, der just vor dem ersten Gegentor seine Doppelsechs Sow/Rode auflöst, indem er den Deutschen auswechselt, ist in der Folge zu keiner Reaktion fähig und kassiert in der 85. Minute den K.-o.-Schlag. Dominik Szoboszlai verwertet ein Nkunku-Zuspiel zum 2:0.
Beide Teams spielen zu Beginn munter drauflos. Die erste Chance hat RB. Timo Werner schiesst in der vierten Minute direkt auf Trapp. Auf der Gegenseite sorgt Philipp Max mit seiner Freistoss-Flanke für Aufregung vor Janis Blaswich. Kurz danach trifft Eintracht-Stürmer Randal Kolo Muani nur das Aussennetz. Gespielt ist zu diesem Zeitpunkt etwas mehr als eine Viertelstunde. Bis zur nächsten Gelegenheit vergeht eine kleine Ewigkeit. Tuta lenkt vor der Pause den Versuch von Nkunku knapp am Pfosten vorbei. Nach dem Seitenwechsel dauerts auch wieder lange, bis Gefahr entsteht. Mario Götzes Volley pariert Blaswich. Sieben Minuten später macht Nkunku das 1:0.
Letztmals gewann Frankfurt den DFB-Pokal 2018 (3:1-Sieg gegen Bayern München). Damals unter der Leitung von Niko Kovac. Auch für ihn endete das Eintracht-Abenteuer nach jener Saison. Ein solches Happy End bleibt Glasner verwehrt.
Glasner will «bis Montag durchfeiern» – Pyro-Eklat um Leipzig-Star
Von der Finalniederlage lässt sich der scheidende Trainer seine Stimmung nach Schlusspfiff aber nicht vermiesen. Eine grosse Enttäuschung zeigt er am Sky-Mikrofon jedenfalls nicht, sieht die Pleite viel eher als Chance. «Frankfurt hat – bevor ich kam – die Champions League verspielt. Aber sonst wären wir nicht Europa-League-Sieger geworden. Vielleicht ist diese Niederlage heute die Chance, nächstes Jahr die Conference League zu gewinnen.» – Hintergrund: Weil Frankfurt das Pokalfinale verliert, steht nun Bayer Leverkusen statt den Hessen in der Europa League.
Auch wenn die Niederlage schmerze, werde er seine Spieler anweisen, jetzt die «Sau rauszulassen und richtig zu feiern». Das ist nach einer anstrengenden Saison auch sein Plan: «Ich werde jetzt mal bis Montag durchfeiern.»
Beim Feiern über die Stränge geschlagen, hat derweil Leipzig-Star Szoboszlai. Der Ungar wurde beim Feiern mit den Fans mit einer Pyro-Fackel abgelichtet. Jetzt droht ihm wohl eine heftige Busse. Er wird es – wie Frankfurt-Coach Glasner die Finalniederlage – gut verkraften können. (yap/dti)