Bayern und der DFB-Pokal – das will seit drei Jahren nicht mehr so wirklich. Die peinliche 1:2-Pleite bei Drittligist Saarbrücken ist aber von historischem Ausmass: Erstmals seit 2000 scheitern die Münchner an einer Mannschaft, die nicht in der 1. oder 2. Bundesliga spielt.
Wenn der FC Bayern an einem Drittligisten scheitert, habe er «viel falsch gemacht», war Thomas Müller (34) nach Spielschluss im Interview mit der ARD sichtlich empört. Der Aussenseiter habe gekämpft, sich das Weiterkommen mit dem «nötigen Quäntchen Glück» verdient, das Last-Minute-Gegentor sei aber «schon ein brutaler Schlag für uns», so Müller.
Bayerns einziger Torschütze an diesem Abend ärgert sich aber nicht nur darüber, dass die Münchner nach 2021 (2. Runde im Penaltyschiessen gegen Kiel), 2022 (2. Runde mit einer 0:5-Pleite in Gladbach) und 2023 (Viertelfinal zu Hause gegen Freiburg) erneut weit weg vom Pokalgewinn sind, sondern über das Fehlverhalten vieler seiner Teamkollegen, die den mitgereisten Anhang nach der Peinlich-Pleite einfach links liegen liessen.
Müller kündigt interne Gespräche an
Während Müller sich nach Spielschluss vor die enervierte Fankurve stellt, hat ein Grossteil der Bayern-Spieler bereits das Weite gesucht. Für Müller ein No-Go. «Die Jungs fahren unter der Woche ich weiss nicht wie viele Hunderte Kilometer zum Auswärtsspiel, unterstützen uns – und da ist es das Mindeste, dass man versteht, etwas zurückzugeben», redet er bei Sky Klartext und kündigt interne Gespräche: «Es geht einfach darum, Respekt zu zeigen. Das haben wir in der Kabine auch einmal angesprochen – und da werden wir in Zukunft auch ein anderes Gesicht zeigen. Das geht natürlich nicht so.»
Ein anderes Gesicht müssen die Münchner auch fussballerisch zeigen: Am Samstag (18.30 Uhr im Blick Liveticker) steht der Klassiker in Dortmund auf dem Programm. Nach dem neuerlichen Pokal-Kollaps gewinnt diese wegweisende Partie im Meisterrennen der Bundesliga für die Bayern nochmals an Bedeutung. Verliert man auch beim grossen Rivalen, könnte an der Säbener Strasse so langsam Krisenstimmung aufkommen. (dti)