Lucien Favre lese keine Zeitungen, sagt er im exklusiven BLICK-Interview am vergangenen Sonntag. Damit habe er schon länger aufgehört. «Für meinen Geschmack ist es zu negativ», so der Schweizer.
Die Berichterstattung in der Nacht auf Mittwoch, nachdem der BVB im Pokal gegen Werder Bremen ausgeschieden ist, bildet dabei keine Ausnahme. Die deutsche «Bild» hält sich mit scharfen Voten nicht zurück: Der BVB sei von Werder «blamiert» worden. «Der Achtelfinal-K.o. ist für Dortmund in mehrfacher Hinsicht dämlich und denkwürdig.»
Der Klub habe sich «den kürzesten Weg zu einem Titel fahrlässig weggesprengt», womit der Druck auf Favre «unweigerlich wächst». Kritisiert wird Favre insbesondere für seine Startaufstellung. Dass er die Tormaschine namens Erling Haaland (acht Treffer in vier Spielen) zuerst auf der Bank lässt, stösst auf Unverständnis. Kaum ist er auf dem Feld, geht beim BVB die Post ab. «Was erlaube Favre?», will die «Bild» wissen.
Dabei war die Stimmung bei den Gelbschwarzen zuletzt prächtig. In den ersten drei Bundesliga-Partien zeigte der BVB Fussball zum Dahinschmelzen. Schnörkellos, spektakulär, torreich. 15 Tore erzielt, vier erhalten, dazu hat man mit Haaland die grosse Ligaattraktion in den eigenen Reihen.
Doch Favre weiss, wie schnell das Pendel in die andere Richtung ausschwingt. Und deshalb bleibt er den Zeitungen auch an diesem Mittwochmorgen fern. (sag)