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Um 23.26 Uhr gibts im Gästeblock des Signal-Iduna-Parks kein Halten mehr. Werders Max Kruse verwandelt seinen Elfer rechts unten. Werder weiter, Dortmund out – ein geschichtsträchtiger Pokal-Abend ist zu Ende.
BVB-Goalie Oelschlägel ist im Penaltyschiessen gegen den Kruse-Versuch chancenlos. BVB-Goalie wer?
Wo ist Bürki? Was ist mit Hitz los? Beide (!) Schweizer Keeper liegen krank im Bett. So erfährt Oelschlägel am Dienstagmorgen, dass er am Abend vor 81'000 Zuschauern ran darf. Ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Werder Bremen, von welcher U23-Mannschaft er im Sommer zu Dortmund wechselte.
Reus verletzt out
Der Abend beginnt denkbar schlecht für Oelschlägel. Den ersten Ball, den er in den Händen hält, fischt er aus dem Netz. Bei Werders frühem Führungstor (5., 0:1) trifft ihn allerdings keine Schuld. Reus gelingt dann per Traumfreistoss der Ausgleich (45.), muss gleich danach mit Oberschenkelproblemen runter. Das Drama nimmt seinen Lauf.
Minute 89: Oelschlägel rettet seine Vorderleute mit einem Weltklasse-Reflex in die Verlängerung. BVB-Delaney (auch er Ex-Werderaner) köpfelt Sekunden später an die Latte. Der Hexenkessel in Westfalen kocht.
4 Tore in der Verlängerung
Es folgt die wohl unfassbarste Verlängerung der DFB-Pokal-Geschichte! Pulisic trifft nach herrlichem Doppelpass zum 2:1? Werder k.o.? Denkste! Pizarro markiert den umgehenden Ausgleich. Zur Erinnerung: Der Mann aus Peru hat 40 Lenzen auf dem Rücken.
Doch Favres Jungs stecken auch das weg. Hakimi, das marokkanische Wunderkind, trifft nach umstrittener Schiri-Entscheidung zum 3:2. Werder k.o.? Denkste! Harnik besorgt in der 119. Minute das 3:3. Brisantes Detail: Oelschlägel muss diesen Ball halten. Bürki und Hitz werden sich vor dem TV die Haare gerauft haben.
Elferschiessen. Oelschlägel könnte trotz Patzer zum grossen Helden werden. Wird er nicht. Favre meint nach hochemotionalen 120 Fussball-Minuten: «Seine Leistung war okay.» Mehr will der sichtlich angefressene Schweizer nicht sagen.
Favre soll gehalten werden
Das Pokal-Out im Achtelfinal dürfte dem Fussball-Professor aus St. Barthélemy VD eine Nacht lang den Schlaf rauben. Mehr aber nicht. Denn der Fokus der Dortmunder liegt diese Saison mehr denn je auf der Bundesliga, 7 Punkte beträgt der Vorsprung von Schwarz-Gelb bekanntlich auf die Bayern.
Und auch sonst sieht Favre einer rosigen Zukunft entgegen. Die «Sport Bild» berichtet nur Stunden nach dem Ausscheiden, dass Dortmund-Boss Watzke das Gespräch mit dem 61-Jährigen suchen wolle. Eine vorzeitige Vertragsverlängerung soll unter Dach und Fach gebracht werden.
Grössere Sorgen dürfte Favre die Personalie Marco Reus bereiten. Am Wochenende wartet Hoffenheim, nächsten Mittwoch Tottenham in der Champions League.
Diese Hits ohne Reus kämen einer argen BVB-Hypothek gleich. Wie schlimm hats das Dortmund-Hirn erwischt? Schwarz-Gelb steht trotz Pokal-Out ein spannender Frühling im Haus. (rab)