Nichts für schwache Nerven!
Am 2. November wird Lucien Favre 61 Jahre alt – und seit Montagabend dürften auf dem Haupt des Fussballehrers aus Saint-Barthélemy VD ein paar graue Häärchen dazugekommen sein.
Denn was «Lulu» im ersten Pflichtspiel als neuer Coach von Schwarz-Gelb erleben muss, wird ihm noch lange in Erinnerung bleiben.
Im DFB-Pokal im Ronhof zu Greuther Fürth bringt der BVB das Runde einfach nicht ins Eckige. Fürth leistet erfolgreich Widerstand – und geht in der 77. Minute selber in Führung! Favre kanns nicht fassen.
Geht sein Pflichtspiel-Debüt als Dortmund-Trainer gleich mal in die Hosen? Nein! Denn seine Wunsch-Verpflichtung aus China, der Belgier Axel Witsel (29), gleicht in der 95. Minute tatsächlich noch zum 1:1 aus.
Des Dramas aber nicht genug. Als sich alles auf ein Penaltyschiessen zwischen dem Erst- und dem Zweitklässler bereit macht, schiesst BVB-Captain Marco Reus seinen Lieblingstrainer aus der Schweiz zum Sieg – in der 121. Minute der Nachspielzeit!
Bürki hext in der Nachspielzeit
Möglich machts auch ein weiterer Schweizer: Goalie Roman Bürki (27). Der Münsinger steht in der 113. Minute genau richtig, hält gegen Fürth-Stürmer Reese glänzend.
Bürki betont nach dem Spiel, wie dringend die Westfalen einen Torjäger mit Killerinstinkt bräuchten: «Wir hätten die Chancen einfach ein bisschen effizienter nutzen sollen. Gute Chancen alleine reichen nicht, die müssen wir dann auch mal machen. Wir müssen eiskalt werden, nicht so viel überlegen. Vielleicht ist manchmal ein Schuss besser als ein Pass!»
Favre bleibt nach dem ersten Sieg als Dortmund-Trainer locker. Auch wenn er dafür das Glück beanspruchte: «Das ist ganz normal. Es war schwer für uns, auswärts bei einem Zweitligisten. Wir sind erst seit fünf, sechs Wochen zusammen. Manche Spieler sind erst drei Wochen hier. Das Wichtigste ist, dass wir durch sind.»
Oder wie es Matchwinner Reus ausdrückt: «So einen dreckigen Sieg nehmen wir auch mal mit nach Hause...» (wst)