Fast wäre er zur tragischen Figur geworden. Im Penalty-Krimi des DFB-Pokals verschiesst der Thuner Stephan Andrist für Saarbrücken vom Punkt. Weil aber die Bundesliga-Profis von Fortuna Düsseldorf noch mehr Nerven zeigen, kann Andrist wenige Augenblicke später aufatmen und jubeln. Saarbrücken, der Underdog aus der vierthöchsten Liga, setzt sich sensationell durch und steht im Halbfinal.
Andrist – früher in der Schweiz für Aarau, Luzern, Basel (dreimal Meister, einmal Cup-Sieger) und Thun aktiv – ist happy. «Ein Super-Erlebnis für das ganze Team», schwärmt der 32-Jährige am Tag danach gegenüber BLICK.
Zusammen mit seinen Mannschaftskameraden hat er den Sensationssieg natürlich ausgiebig zelebriert. «Es ist spät geworden. Wir haben bis in die Nacht gefeiert.»
Verdient ist dies allemal. Immerhin haben die Saarländer Geschichte geschrieben. «Das gabs ja noch nie, dass sich ein Viertligist für den Halbfinal qualifiziert hat», sagt Andrist. «Das darf man schon feiern.»
Am liebsten Bayern, aber ...
Nun ist man noch zwei Spiele vom grossen Coup entfernt. Fängt man da an zu träumen? «Wenn man im Halbfinal steht, dann will man mehr. Aber erst mal müssen wir abwarten, auf wen wir im Halbfinal treffen», sagt Andrist. Wen wünscht er sich? Der Flügelspieler überlegt kurz und sagt anschliessend: «Die Bayern, aber erst im Final.»
Kommenden Sonntag werden die Halbfinals ausgelost. Ob Saarbrücken nicht doch schon im Halbfinal die grossen Bayern zugelost bekommt? Das bleibt abzuwarten.
Der verschossene Penalty ist am Tag nach dem Triumph übrigens längst verdaut. Mit einem Augenzwinkern kommentiert Andrist das Malheur wie folgt: «Ich wusste ja, dass wir einen guten Goalie haben.»
Daniel Batz heisst jener Keeper. Der hat gegen Düsseldorf gleich fünf (!) Penaltys gekratzt. Zeigt Batz auch im Halbfinal eine solche Goalie-Leistung, dann darf in Saarbrücken definitiv geträumt werden.
Egal, ob der Gegner Bayern oder Frankfurt heisst.