0:5! Noch nie hat eine Deutsche U21-Auswahl höher verloren als die Ausgabe 2015 im EM-Halbfinal gegen Portugal. Der Frust im Land des Weltmeisters sitzt tief.
Jetzt ist Ursachenforschung angesagt. Und dies tun die «U21-Versager» (Bild.de) mit klaren Worten. «Man kann 0:5 oder 0:10 verlieren, wenn man alles gibt. Bei mir persönlich war es so, dass ich nicht alles gegeben habe», gibt sich Emre Can (21) selbstkritisch.
Beim grossen FC Liverpool hat der Deutsch-Türke einen raketenhaften Aufstieg hinter sich – den Vergleich mit Steven Gerrard inklusive. «Vielleicht habe ich vor dem Spiel gedacht, dass ich der Grösste bin. Ich glaube, ich muss wieder auf den Boden kommen. Was wir da abgeliefert haben, war eine Frechheit», sagt Can weiter.
Lob für die klare Ansage erhält der Mittelfeldspieler von seinem Trainer Horst Hrubesch. «Das finde ich toll von ihm. Selbsterkenntnis ist wichtig. Es ist wichtig, die Sache so zu nehmen, wie sie ist und nicht davon wegzurennen», meint das einstige Kopfballungeheuer.
BVB-Verteidiger Matthias Ginter wittert noch einen anderen Grund für das Debakel: «Nicht alle, aber ich glaube einige müssen sich da hinterfragen, ob eben alles für dieses Halbfinale gemacht wurde in den letzten Tagen.»
Was Ginter mit der Anschuldigung meint? Can hat eine Vermutung. «Wir haben ein Bild gepostet, wo wir Pizza essen waren», erklärt er.
Im Gegensatz zu Ginter hält der Liverpool-Star dies aber nicht für eine mangelhafte Vorbereitung: «Ich glaube, man kann sich mal was gönnen, wenn man zwei Wochen nur Nudeln isst.» Can vermutet sogar: «Vielleicht haben die Portugiesen auch Pizza gegessen.»
Pizza hin oder her: Portugal spielt am Dienstag gegen Schweden um den EM-Titel, während Deutschland seine Wunden leckt. (A.Ku/cmü)