Der Walliser Infantino will den Walliser Blatter beerben
Der Mann mit zwei linken Füssen

Wer ist der Schweizer mit italienischem Pass der FIFA-Präsident werden will? Weggefährten nennen ihn «wahnsinnig ambitioniert», «unkompliziert», «akribisch».
Publiziert: 27.10.2015 um 19:35 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 06:34 Uhr
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Von den EM-Auslosungen ist Infantino einem Millionenpublikum bekannt.
Foto: Keystone
Von Andreas Böni

Die Macht würde sich um nicht mal zehn Kilometer verschieben. Von Visp, Sepp Blatters Heimat, nach Brig im Wallis. Dorthin, wo Gianni Infantino geboren und aufgewachsen ist. Wo noch heute seine Eltern leben. Wo seine Schwester Lehrerin ist.

Wer ist Gianni Infantino (45), der offiziell am 26. Februar 2016 Blatters Nachfolger werden will? Weggefährten nennen ihn «wahnsinnig ambitioniert», «unkompliziert», «akribisch». Im Wallis sei er im Gegensatz zu Blatter ein seltener Gast. Und doch verbunden mit dem Tal: vor allem mit dem FC Brig, dessen Jubiläum er 2011 auch besuchte.

«Ich hatte zwei linke Füsse», gestand er einst im «Walliser Boten». «Beim FC Brig reichte es wohl zu den C-Junioren. Gespielt habe ich jeweils auf der Position, wo halt gerade einer fehlte ...»

Wie jetzt bei der Uefa, wo er nach den Enthüllungen um Präsident Michel Platini (er soll zwei Millionen Franken von Blatter kassiert haben) nun den geeigneten Kandidaten macht. Fussballerisch reicht es Infantino später nur zu Einsätzen in der dritten Mannschaft von Brig, dem damaligen FC Folgore. «Da war ich damals noch Präsident und Trainer. Deshalb stand ich auch regelmässig in der Startelf.»

Schon als Schüler gibt der Schweizer mit italienischem Pass in einer Befragung an, entweder Anwalt oder Profi in der Serie A werden zu wollen. «Jetzt ists eine Mischung», sagt der Uefa-Generalsekretär und gelernte Jurist.

Seine Laufbahn: nach dem Jus-Studium Generalsekretär des CIES (Internationales Zentrum für Sportstudien) an der Uni Neuenburg. Ab 2000 bei der Uefa, verantwortlich für die Beziehungen zu den Profi-Ligen. Ab 2004 Direktor der Rechtsabteilung. Seit 2009 Generalsekretär.

Sein Privatleben: verheiratet mit einer Libanesin, vier Kinder, wohnhaft in der Gegend um Nyon VD. Spricht Deutsch, Italienisch, Französisch, Englisch, Spanisch und dank seiner Frau auch Arabisch.

Seine Referenz: Das Exekutiv-Komitee der Uefa hat ihm seine ganze Unterstützung zugesagt. Sein Vorteil: Er gilt nicht ausschliesslich als Platini-Mann – und soll auch mit dem Blatter-Lager nicht verfeindet sein.

Ein Briger als Nachfolger des Vispers? Das wäre im Weltfussball ein Ding!

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